„Gugl entspricht nicht einer modernen Fußballarena“

Strugl: Der Breitbandausbau kostet in Oberösterreich 1,5 Milliarden Euro. Da sind wir gefordert
Michael Strugl. Der stellvertretende Landeshauptmann bekennt sich zu Rektor Lukas, zum neuen LASK-Stadion und zum aktiven Engagement bei den Firmen des Landes.

Michael Strugl (54) ist seit fünf Jahren Mitglied der Landesregierung und seit einem Jahr Landeshauptmannstellvertreter. Seine Schwerpunkte sind der Wirtschaftsstandort und der Sport.

KURIER: Wann wird das neue Stadion des LASK stehen?

Michael Strugl: Nach den Plänen des LASK bis Sommer 2022.

Das Land Oberösterreich wird mit wie viel Geld den Bau unterstützen?

Das weiß ich noch nicht. Ich habe noch kein Projekt am Tisch.

Aber Sie doch im Verein der Freunde des LASK?

Nein. Ich bin Sportreferent und nicht Mitglied des Vereins.

Sie stehen dem LASK völlig neutral gegenüber?

Ich stehe dem LASK persönlich als Anhänger nahe, aber als Sportreferent bin ich neutral.

LASK-Präsident Gruber spricht von Gesamtkosten von 45 Millionen Euro. Vermutlich wird es etwas teurer werden. Wie viel hat das Land dem SV Ried für den Stadionneubau gezahlt?

Beim Rieder Stadion hat den Großteil das Land OÖ getragen.

Das wird beim neuen LASK-Stadion dann ähnlich sein.

Nein. Der LASK hat angekündigt, dass er 23 Millionen Euro selbst einbringen will. Das ist rund die Hälfte. Bei der anderen Hälfte weiß man noch nicht, welche Gebietskörperschaften sich beteiligen werden. Erst wenn ein Projekt am Tisch liegt, erst wenn die Behördenverfahren zeigen, dass das unter welchen Rahmenbedingungen genehmigungsfähig ist, kann man letztlich die Finanzierung klären.

Wir stehen wie bei allen anderen, wie bei den Black Wings, wie beim SV Ried grundsätzlich als Fördergeber zur Verfügung.

Ist es nicht ein Luxus, dass Linz zukünftig über zwei Stadien verfügt? Die Gugl, die leer steht und das neue, das bespielt wird?

Der LASK plant ein eigenes Stadion so wie Rapid, Sturm, die Austria, Ried und wie sie alle heißen. Es gehört heute zum Geschäftsmodell eines Fußballvereins eine eigene Heimstätte zu haben, die er auch bewirtschaftet. Das Stadion ist ein wesentlicher Teil der wirtschaftlichen Existenz eines Vereins, es ist wichtig für die Lizenzierung. Die Gugl ist ein Stadion, das der Stadt gehört, es ist multifunktional, also nicht als Fußballarena ausgeführt. Es ist nicht länderspieltauglich. Es entspricht nicht einer modernen Fußballarena. Nachdem es der Stadt gehört, ist es für die Vereine auch wirtschaftlich nicht attraktiv, dort zu spielen. Deswegen ist der LASK nach Pasching gegangen. Hinter beiden Stadien stehen ganz unterschiedliche Konzepte. Der Zentralraum braucht auch für den Bundesligafußball eine funktionale Sportstätte. Deswegen steht der Bau des Stadions auch im Arbeitsübereinkommen von ÖVP und FPÖ.

Sie haben den Vorsitz im Aufsichtsrat der mehrheitlich im Landesbesitz befindlichen Energie AG übernommen. Die Politik hat sich daraus viele Jahre zurückgezogen. Warum diese Kehrtwende?

Ich kenne das Unternehmen gut und bin seit 2009 Mitglied des Aufsichtsrates. Wir haben entschieden, dass derjenige, der für die Landesbeteiligungen und Landesbetriebe zuständig ist genauso wie in der Thermenholdung und in der Business Upper Austria den Vorsitz übernimmt. Ich möchte in diesem Leitbetrieb des Landes Mitverantwortung übernehmen. Früher gab es hier andere Sichtweisen.

Es geht uns hier auch um eine Verpflichtung und ein Engagement des Landes gegenüber seinen Beteiligungen. Ich will, dass wir die Beteiligungen aktiv führen und uns nicht wie ein Share-Holder verhalten und fragen, wann kommt die Dividende. Wir sorgen uns auch um die strategische Ausrichtung. Ein Beispiel ist der Linzer Flughafen. Dort hat sich das Land ebenso wie die Stadt Linz immer eher zurückgehalten. Wenn es nicht gelaufen ist, hat der eine auf den anderen gezeigt. Das ändern wir jetzt, wir haben nun einen neuen Geschäftsführer und einen Strategieprozess aufgesetzt.

Wer wird in Oberösterreich das Netz von E-Tankstellen für die Elektroautos ausbauen?

Derzeit machen das die Energieversorger, die hier auch weiterhin engagiert sein sollen. Es muss das aber Teil einer Gesamtstrategie sein, die wir noch nicht haben.

Das Land investiert bis 2021 rund 100 Millionen Euro in den Ausbau des Breitbandnetzes. Die Gesamtkosten betragen aber 1,5 Milliarden Euro. Da besteht eine erhebliche Differenz.

Als ich 2013 als Wirtschaftslandesrat in die Regierung gekommen bin, habe ich den Netzausbau und die Digitalisierung zum Schwerpunktthema gemacht. Wir haben gesagt, der Bund muss hier Mittel zur Verfügung stellen, der damalige Finanzminister Spindelegger wollte die zwei Milliarden Euro, die er aus der Versteigerung der Mobilfunk-

Lizenzen eingenommen hat, ins Budget geben. Geeinigt hat man sich auf eine Milliarde Euro, die jetzt ausgerollt wird. Wir haben als einziges Bundesland sehr früh mit einem Breitbandbüro die Projektträger unterstützt. Das hat dazu geführt, dass bei der letzten Ausschreibung 50 Prozent des gesamten Fördergeldes nach Oberösterreich geflossen ist. Wir haben ein eigenes Unternehmen gegründet, die Fiber-Service, die eine wesentliche Rolle in diesem koordinierten Ausbau spielt.

Derzeit beträgt die Förderquote 70 Prozent. 50 Prozent kommen vom Bund, 20 Prozent vom Land, den Rest zahlt der private Investor. Wir sind bei der Ausbaugeschwindigkeit österreichweit sicher vorne. Aber es wird noch mehr Geld für einen flächendeckenden Ausbau notwendig sein. Es muss aber noch schneller gehen. Daher wird noch mehr Geld für einen flächendeckenden Ausbau notwendig sein. Da sind wir sicherlich gefordert.

Die Universität Linz soll ausgebaut werden. Meinhard Lukas will sich erst nach Ostern entscheiden, ob er nochmals als Rektor kandidiert. Universitätsintern wird Lukas wegen seines Führungsstils kritisiert.

Ich würde mir als der in der Landesregierung für Forschung und Wissenschaft Zuständige wünschen, dass er eine weitere Periode macht. Er ist einer, der Veränderungsprojekte stark vorantreibt. Ich weiß aus persönlicher Erfahrung, dass das immer Widerstände und Gegnerschaft erzeugt. Das reflektiert sich hier.

Man darf deswegen aber nicht den Weg des geringsten Widerstandes gehen. Denn ansonsten setzt man die Veränderungen nicht durch. Deswegen hoffe ich, dass er erstens zur Verfügung steht. Zweitens bin ich durchaus optimistisch. Wenn ich mir die Meinungen aller Stakeholder anhöre, glaube ich, dass es eine breite Mehrheit gibt, die sich das auch wünscht. Und Lukas hat auch mit den Kritikern einen Informations- und Kommunikationsprozess eingeleitet.

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