Getrübte Aussichten auf eine gute Honigernte

Eine Nahaufnahme einer Biene auf einer lila Blüte.
Alles hängt vom Wetter ab.

Bienen sind sensible Wesen. Ähnlich wie vielen Menschen war es in den vergangenen Wochen zu kalt. 

Die Imker mussten ihnen den Honig zufüttern, den diese im wärmeren April gesammelt haben. „Die Bienen haben den Honig zur Aufrechterhaltung und zur Selbstversorgung fast wieder aufgebraucht“, sagt Heinz Wahlmüller, Obmann des Imkervereins Feldkirchen-Goldwörth und Vorstand des Bienenzuchtverbandes ZAC. Die Prognosen für die Honigernte seien derzeit schlecht. „Wenn wir aber nun schönes Wetter bekommen, es nicht zu kalt ist und es keine starken Regen und Gewitter gibt, haben wir eine Chance, eine mittlere Ernte zu bekommen.“

In Oberösterreich gebe es derzeit ganz wenig Honig, sagt Wahlmüller. Ein Imkerkollege aus Sandl habe ihm erzählt, dass er heuer noch gar keinen Honig habe. Ähnlich sei es im Waldviertel und in den Gegenden über 400 Metern Seehöhe. Arno Kronhofer, Berufsimker im kärntnerischen Hermagor, habe ihm berichtet, dass er heuer noch kaum Honig habe. „Er hat einen Teil seiner Völker am Weißensee, einen anderen Teil im Burgenland. Dort hat er Honig, weil es dort wärmer ist.“

Eine Honigbiene sammelt Honig von einer Blüte.

In Oberösterreich gibt es rund 8.500 Imker, die 80.000 Bienenvölker halten. Ein Volk produziert zwischen 13 und 15 Kilogramm Honig. Ein Kilogramm kostet 14 und 17 Euro. Ein Preiskampf ist derzeit zwischen den Berufsimkern und dem Großhandel im Gang. Da die Imker sechs bis sieben Euro pro Kilogramm für Großgebinde wollen und der Handel nur drei bis 3,50 Euro zahlen will, halten die Imker die Auslieferung zurück. Sie stehen nun vor dem Dilemma, die Lager voll zuhaben. Gleichzeitig wird Honig aus Lateinamerika und China um ein Euro das Kilogramm importiert, deren Qualität umstritten ist.

Im vergangenen Jahr kursierte in ganz Europa die Krankheit Melezitose. Sie stammt von Läusen der Fichte und führt dazu, dass der Honig kristallisiert und kaum aus den Waben rauszubringen ist. Man spricht von Betonhonig. Vermutliche Ursache ist die Klimaerwärmung, die zu mehr Läusen führt.

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