Geldregen für die Linzer Klubs bringt die SV Ried in Bedrängnis

FUSSBALL: ADMIRAL BUNDESLIGA/ 5. RUNDE: LASK LINZ - SV OBERBANK RIED
Der SV Ried wird billig abgespeist, derweil zu LASK und Blau-Weiß Millionen an öffentlichen Geldern fließen. Von Gerhard Marschall.

Er sage es dem Landeshauptmann regelmäßig, das Innviertel als starke Region, von der das ganze Land profitiere, nicht zu vernachlässigen. Das hat Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger schon mehrmals erklärt. Weil öfters im Zusammenhang mit Fußball, wusste er oder ahnte er es jedenfalls: Hier gibt es eine besondere Schieflage. Jetzt ist der Beweis dafür erbracht.

4,5 Mio. für den LASK

Der KURIER hat vor Kurzem die in akribischer Arbeit recherchierten Zahlen präsentiert. Sie basieren auf offiziellen Meldungen an die RTR-Transparenzdatenbank. Demnach erhielt der LASK im Jahr 2024 satte 4,557.659 Millionen Euro an Steuergeldern. Nicht viel schlechter schnitt Blau-Weiß Linz mit 3,547.466 Millionen Euro ab. Kein anderer österreichischer Bundesliga-Klub wurde auch nur annähernd großzügig bedacht. Offensichtlich ist der politische Doppelpass. Das von der ÖVP dominierte Land überschüttet mit seinen nachgelagerten Unternehmen den LASK. So kommen von der Energie AG 1,7 Millionen, von der OÖ. Hypo Landesbank knapp 400.000, vom OÖ. Tourismus 312.000, von der OÖ. Thermenholding 274.000, 222.000 Euro vom Flughafen und die Betriebsansiedlungsagentur Business Upper Austria liefert 156.000 Euro ab. Dass auch der Verbund heuer bereits 70.000 Euro beisteuert, ist wohl nur damit zu erklären, dass der Boss bekennender Schwarz-Weißer ist.

Glasner

Thomas Gahleitner (re.) sieht eine Benachteiligung des Innviertels

Das rote Linz wiederum flutet Blau-Weiß. Den größten Brocken steuert hier die Linz AG mit 2,95 Millionen bei, die aber auch für den LASK 910.000 Euro übrighat. Die Linz AG verstehe sich als „treuer Förderer und Partner des lokalen Sports in der Region“, heißt es beim Unternehmen auf Anfrage. Die Förderbeträge für LASK und Blau-Weiß werden bestätigt, in beiden Fällen seien auch Maßnahmen zur Förderung von Frauenfußball und Nachwuchsarbeit beinhaltet. Ebenfalls enthalten seien „LINZ AG-Familiensektoren, die es Familien ermöglichen, zu vergünstigten Ticketpreisen Spiele zu besuchen.“

 In beiden Kooperationen übersteige der Werbewert die eingesetzten Mittel, wird betont. Eine Neubewertung sei daher nicht angedacht. Im Gegenteil, sieht man sich durch die aktuelle öffentliche Debatte sogar bestätigt: „Im selben hohen Maß, wie das werbliche Engagement der LINZ AG wahrgenommen wird, wird es auch positiv betrachtet.“ Eine Kundenbefragung weise hohen Zuspruch aus.

Achleitner: Bin nicht verantwortlich

Landesrat Markus Achleitner, zuständig für Wirtschaft und Sport, schiebt die delikate Causa hingegen weit von sich, hin zu den betroffenen Unternehmen. Die gehören zwar zu seinem Verantwortungsbereich, seien aber völlig eigenständig. Deshalb könne er auch zu den im Raum stehenden Summen nichts sagen, lässt Achleitner über sein Büro ausrichten. Auch wird klargestellt, dass es sich nicht um Förderungen, sondern um Sponsoringvereinbarungen handle. Und das seien operative Entscheidungen der Betriebe, in die er sich nicht einmische. Auch habe es keinerlei Weisungen gegeben, die beiden Fußballklubs besonders kräftig zu unterstützen. 

Die Frage nach der schiefen Optik angesichts eklatanter Ungleichbehandlung bleibt unbeantwortet. Der dritte oberösterreichische Erstligaklub, die SV Ried, erhält laut eigenen Angaben vom Land und dessen Unternehmen alles in allem knapp 400.000 Euro im Jahr. Anders gesagt: Die Innviertler sind nur acht Prozent des LASK und zehn Prozent von Blau-Weiß wert. Spezielle Ironie: Von der Energie Ried bekommt der Verein knapp 40.000 €, für Strom, Wasser und Rasenheizung geht mehr retour. Vermutlich, um es sich mit dem Land nicht vollends zu verscherzen, mag Ried-Präsident Thomas Gahleitner wenig sagen. Nur so viel: „Wir werden von unseren Partnern und Sponsoren damit massiv konfrontiert. Die machen richtig Druck, wir kommen wirklich schwer in Bedrängnis.“ 

Tenor der Aufregung: Das sei absolut nicht in Ordnung, hier werde nicht nur der Verein, sondern eine Region schwerst benachteiligt. Zugleich werde von Wirtschaftsbetrieben erwartet, die finanzielle Lücke via Sponsoring zu schließen. Die Empörung dürfte im Innviertel länger anhalten. Zum Schluss ein kleines Rechenexempel. Um den angepeilten Klassenerhalt zu schaffen, sollte Aufsteiger Ried alles in allem zumindest 26 Punkte einfahren. Gemessen am Förderplus, müsste dann der LASK an die 290 Punkte auf dem Konto haben. Das würde jedenfalls für vier Meistertitel reichen.

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