Gehängt statt begnadigt

Frankenburger Würfelspiel
Ein Denkmal aus 1925 erinnert am Haushamer Feld an die Gottesurteile vor 400 Jahren.

5.000 Bürgers- und Bauersleute aus der ganzen Gegend hatten sich am 15. Mai 1625 am Haushamerfeld bei Frankenburg versammelt.

 

Sie waren gekommen, weil Graf von Herberstorff, der bayerische Statthalter im Erzherzogtum ob der Enns, auf diesen traditionellen Gerichtsplatz gerufen hatte. Alle hofften, dass die Vertreibung des katholischen Pfarrers von Frankenburg ähnlich günstig ausfallen würde wie in Natternbach, wo Herberstorff im ähnlichen Fall die Verhafteten wieder freigelassen hatte.

Druck auf Herberstorff

Sie wussten aber nicht, dass dem bayerischen Kurfürsten Maximilian und Kaiser Ferdinand II. die Freilassungen missfallen hatten und sie Herberstorff angewiesen hatten, künftig mit äußerster Strenge vorzugehen. Maximilian meinte, man sollte die Unruhigen zur Abschreckung an den Straßen aufhängen. Oberösterreich war protestantisch, die Habsburger und die Bayern, denen das Land als militärische Unterstützung bei der Schlacht am Weißen Berg (1620) für zehn Jahre verpfändet war, wollten es rekatholisieren. Es gab kaum heimische Priester, so wurden italienische Geistliche ins Land geholt, die der Sprache nicht mächtig waren. Die Leute lehnten sich einerseits gegen die Zwangskatholisierung auf, andererseits hatten sie die Nase voll von den hohen Abgaben, die die Bayern einkassierten.

Haushamer Feld

Das Denkmal am Haushamerfeld stammt aus dem Jahr 1925

„Die namentlich bekannten, eigentlichen Rädelsführer waren längst über alle Berge“, erläutert Hannelore Reiner, ehemals evangelische Pfarrerin von Vöcklabruck und Oberkirchenrätin, beim Besuch des Denkmals am Haushamerfeld.

Hannelore Reiner

Hannelore Reiner, evangelische Pfarrerin und Oberkirchenrätin a.D.

„An ihre Stelle wurden 38 Ratsherren, Richter und Zechleute für schuldig befunden, da sie nicht geschafft hatten, den Aufstand aufzulösen. Die gräfliche Gnade bestand darin, dass sie um ihr Leben würfeln konnten.“ Diese Methode sei im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) ein übliches Gottesurteil gewesen. Zwei Männern wurde das Leben geschenkt, von denen Krimbacher, der Pfleger, gesagt hatte, sie hätten nichts getan.

An den Kirchtürmen erhängt

Einige wurden an Ort und Stelle an der Linde am Haushamerfeld erhängt, die anderen hingen zur Abschreckung an den Kirchtürmen von Frankenburg, Vöcklamarkt und Neukirchen. Am nächsten Tag wurden die Leichen runtergenommen und entlang der heutigen Bundesstraße 1 noch einmal mit Pfählen aufgespießt.

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