OÖ: Corona-Maßnahmengegner mit Frauenleiche im Auto aufgehalten
Er habe keinen Führerschein, soll der Mann gestanden haben, als er in eine Verkehrskontrolle der Polizei in Linz-Land geriet: "Ich weiß, ich werde gesucht. Und ich habe eine Leiche im Kofferraum."
Die Beamten entdeckten eine in Leintücher eingewickelte tote Frau – die Ehefrau des Lenkers und Mutter der gemeinsamen drei Kinder. Die übrigens mit in dem Wagen saßen.
Kinder mit im Pkw
Der Fall ist derart ungewöhnlich, dass sich Landespolizeidirektor Andreas Pilsl gemeinsam Montagnachmittag mit Vertretern von Staatsanwaltschaft und Straflandesgericht Linz zu einer eilends einberufenen Pressekonferenz entschied. Demnach soll der 39-Jährige Sonntagnacht gegen 22 Uhr angehalten worden sein, da sei er mit den Kindern, fünf, elf und 15 Jahre, unterwegs zu einem Spital gewesen: Dort habe er den Leichnam "ablegen" wollen, wie es hieß.
Die 38-Jährige soll eines natürlichen Todes gestorben sein, behauptete der Verdächtige: Krebs, angeblich nie behandelt.
Das würde ins Bild passen, denn: Bei dem Verdächtigen soll es sich um eine amtsbekannte, zentrale Figur der Corona-Leugnerszene des Bundeslandes handeln. Der Mann soll bereits durch etliche Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen in Linz sowie Gartenpartys während der Lockdowns aufgefallen sein.
Zudem soll er Strafen wegen der Weigerung, die Maskenpflicht einzuhalten, kassiert haben. Auch wegen Verstoßes gegen das NS-Verbotsgesetz soll gegen ihn ermittelt worden sein – und sogar bereits eine rechtskräftige Anklage vorgelegen haben. Bei diesem Verfahren sei es um Leugnung des Holocaust gegangen, schilderte Walter Eichinger, Sprecher des Straflandesgerichts Linz, am Montag.
Kam nicht zum Prozess
Aus dem Grund hätte er vor einem Jahr auch vor Gericht erscheinen müssen, der Prozesstermin stand Ende August fest. Doch der Mann tauchte ab, seither wurde nach ihm gefahndet.
➤ Haftstrafe für Corona-Maßnahmengegner
Der 39-Jährige wurde in U-Haft genommen, aber nicht wegen des aktuellen Vorfalles, sondern der mutmaßlichen Verharmlosung des Holocaust. Die Staatsanwaltschaft Linz lastet dem Verdächtigen an, er habe im Vorjahr via Nachrichtendienst Telegram und Youtube Ausgangsbeschränkungen sowie Impfpflicht mit der Judenverfolgung der Nazis verglichen.
Gefälschte Atteste
Bereits davor wurde er wegen Verleumdung, übler Nachrede und Fälschung eines Beweismittels zu einem Jahr teilbedingter Haft verurteilt (nicht rechtskräftig): Dabei ging es unter anderem um gefälschte Atteste zur Befreiung von der FFP2-Maskenpflicht.
Im aktuellen Fall ermittelt die Staatsanwaltschaft vorerst wegen des Verdachts auf Störung der Totenruhe, ebenso wegen Unterlassung einer Hilfeleistung. Für heute, Dienstag, ist eine Obduktion angesetzt, um die exakte Todesursache der Frau zu klären. Die drei Kinder wurden in die Obhut von Verwandten übergeben.
Kommentare