Feldanalyse mit Drohnen und Satelliten

Treiblmeier sorgt dafür, dass mit der Drohen die Pflanzenschutzmittel zielgerichtet ausgebracht werden
Der Boden ist das Kernthema des Innviertler Landwirts Michael Treiblmeier. Mithilfe von Satelliten und Drohnen analysiert er dessen Beschaffenheit.

„Im November 2015 habe ich mit der Schweinehaltung eigentlich schon abgeschlossen gehabt“, erzählt Michael Treiblmeier. „Da war der Kilopreis bei 1,17 Euro, jetzt sind wir bei 1,22. Bei diesem Preis liegt der Deckungsbeitrag bei minus sieben Euro, wenn das Schwein meinen Hof verlässt. Das heißt, ich habe sieben Euro aus meiner Substanz draufgelegt. Bei einem Preis von 1,50 bis 1,60 Euro könnten hingegen alle gut leben, die Erhöhung für den Konsumenten wäre minimal.“

Feldanalyse mit Drohnen  und Satelliten

Der Weissauerhof, ein Innviertler Vierseithof, im Sommer

Zweimal Hochwasser

Der 60 Hektar große Weissauerhof, den der 34-Jährige von seinen Eltern Gottfried und Helga übernommen hat, liegt in Kirchdorf am Inn, unweit der Therme Geinberg. Der Thermalwasserstrom führt in unmittelbarer Nähe in 2.000 Meter Tiefe vorbei. Obwohl das Gebiet rundherum flach ist, gab es plötzlich und erstmalig mitten im Hof zweimal Hochwasser: 2013 und 2015. Der Hof dürfte der niedrigste Punkt der Gegend sein.

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Der Hof im Winter

Der Betriebsschwerpunkt ist Ackerbau und Schweinemast. Mais, Weizen, Gerste, Zuckerrüben und Soja werden zu 60 Prozent an die 680 Schweine verfüttert, der Rest wird verkauft.

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Treiblmeier analysiert die Röntgenbilder der Felder

Wegen der extremen Preisschwankungen bei den Schweinen setzt er auf mehrere Standbeine. In den Wintermonaten unterrichtet der Absolvent der Universität für Bodenkultur mit dem Master in Pflanzenbau in den Meisterkursen des Ländlichen Fortbildungsinstitutes (LFI) Bodenbearbeitung und Bodenschutz, zudem er ist gerichtlich beeideter Sachverständiger für Feldbau und Bodenschutz. Und er hat sich mit dem Ingenieursbüro „Blickwinkel“ selbstständig gemacht. Mithilfe von Aufnahmen von Satelliten und Drohnen – diese machen 1.000-fach genauere Bilder – analysiert er die Beschaffenheit von Feldern.

Feldanalyse mit Drohnen  und Satelliten

Das ausgewertete Satellitenbild: Je grüner die Flecken, umso fruchtbarer der Boden

„Wir bereiten die Bilder für den Landwirt auf, er steckt die Daten in den Traktor und der Düngerstreuer bzw. die Sämaschine reagiert genau auf die Messungen des Satelliten. Wenn auf einem bestimmten Flecken Pflanzen stärker wachsen, benötigen sie weniger Dünger, während das andere Feldende mehr Dünger erhält.“ Im Fachjargon heißt das precision farming, also Präzisionslandwirtschaft.

Feldanalyse mit Drohnen  und Satelliten

Der geerntete Mais wird in der Halle gelagert

„Wir bieten eine entsprechende Beratung für die landwirtschaftlichen Geräte zur Umsetzung der Daten. Die Highend-Lösung wäre, die Mail auf einen Stick für den Traktor zu geben. Und die Maschine macht das, was sie machen soll. Das ist relativ teuer, weil die Technik kostet. Es gibt aber mittlerweile einfachere Lösungen, bei der die Datei auf das Handy kommt, das Handy liegt am Traktor und die Maschine weiß aufgrund der Handy-Daten, wo der Traktor am Feld ist. Hier muss der Bauern nichts investieren.“

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Treiblmeier studiert die Pflanzen

Treiblmeier, der auch Kandidat des Bauernbundes für den Landwirtschaftskammerrat ist, bemerkt bei der neuen Technologie eine gewisse Skepsis bei den Bauern. „Wir wollen ihnen das nicht aufzwingen, sondern sie begleiten und den Einstieg erleichtern. Die Präzisionslandwirtschaft kann man sich nicht kaufen, man muss diesen Weg gehen. In Summe spart der Landwirt ein, denn er verbraucht weniger Dünger und Sprit. Effizienz und Genauigkeit werden gesteigert, die Umwelt wird weniger belastet. Das mit einer Präzision, die einen staunen lässt.“

Feldanalyse mit Drohnen  und Satelliten

Die Felder rund um den Hof, rechts oben ist der Inn zu sehen

Die Technik dürfte im Blut der Familie liegen. Denn Treiblmeiers älterer Bruder ist Pilot bei Condor und fliegt Langstrecke. Verheiratet ist Michael noch nicht, aber „glücklich vergeben“. Seine Freundin pendelt täglich nach Linz, wo sie als Assistentin arbeitet. „Ich habe nicht vor, den Betrieb mit einer Bäuerin zu führen. Meine Freundin hat alle Freiheiten. Wenn sie in den Betrieb einsteigen will, stehen ihr Tür und Tor offen. Wenn sie berufstätig sein will, ist mir das genauso recht.“

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