Exzellenz durch Künstliche Intelligenz und Ingenieurskunst

Cocca
Oberösterreich hat in den vergangenen fünf Jahren an Wettbewerbsfähgkeit verloren und definiert nun eine neue Zukunftsstrategie.

Der Befund, den Teodoro Cocca, Universitätsprofessor am Institut für betriebliche Finanzwirtschaft, den Gästen des kürzlich stattgefundenen Industrieempfangs in der Linzer Johannes Kepler Universität präsentierte, war ernüchternd. Oberösterreich habe sich von der Championsleague entfernt, die Spitzenregionen in Europa hätten sich in den vergangenen Jahren deutlich dynamischer entwickelt, gleichzeitig nehme die Konkurrenz durch ehemals Billiglohnländer zu. Der Sinkflug habe speziell 2020 begonnen.

Produktivität steigern

„Die Attraktivität für internationales Investitionskapital ist gering“, diagnostizierte er. Seit Jahren habe die Produktivität deutlich an Schlagkraft verloren. Dabei sei die Innovationsleistung gut, aber es gelinge nicht, sie in höhere Produktivität umzusetzen. Coccas Schlussfolgerung: „Oberösterreich braucht eine Basis für Produktivitätswachstum.“

Wertschöpfung fehlt

Cocca hatte diese Untersuchung im Rahmen eines Auftrags zur Erarbeitung einer Exzellenzstrategie für Oberösterreich gemeinsam mit Meinhard Lukas, dem früheren Rektor der Johannes-Kepler-Universität, erarbeitet. Auftraggeber der Studie sind das Land Oberösterreich und die Industriellenvereinigung.

JKU

So soll Oberösterreich wieder auf die Beine kommen

Die Innovationskraft, so setzte Lukas die Ausführungen Coccas fort, müsse man in Wertschöpfung umsetzen. Es fehle derzeit das Getriebe. Die beiden sehen in den 2.500 Studenten, die bei Professor Josef Hochreiter Künstliche Intelligenz (KI) studieren, das Zukunftspotenzial für Oberösterreich. Lukas: „Die Herausforderung ist, wie bringen wir die Künstliche Intelligenz mit der physischen Welt zusammen? Wir müssen führend sein, die Künstliche Intelligenz mit den Ingenieurwissenschaften zu verbinden.“

Internationales Board

Und: „Wir brauchen eine Standortgovernance, die darauf setzt.“ Während Industrie 4.0 ein Elitenprojekt gewesen sei, müsse der gesamte Standort, ganz Oberösterreich hier mitmachen. Den Mitbewerber sieht Lukas hier nicht in den USA, sondern in China.

Als nächsten Schritt nach der Präsentation wird vom Land und von der Industriellenvereinigung ein „Standortgovernance Board“ eingerichtet, das auch mit internationalen Experten bestückt werden soll und die Umsetzung begleitet. Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner bekannte sich im Gespräch mit dem KURIER ausdrücklich zu dieser Exzellenzstrategie, sie werde vom Land voll mitgetragen und umgesetzt.

Tun statt sudern

„Heute ist etwas sehr Oberösterreichisches passiert“, zog Landeshauptmann Thomas Stelzer ein positives Resümee des Abends in der Keplerhall. „Es wurde nicht gesudert und gejammert, sondern gesagt, wie machen wir das.“

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