Europa, kleinteilig im Kino: Linz zum 20. Mal Filmhauptstadt

Vier junge Frauen posieren mit Wasserflaschen in einem Skatepark mit Graffiti-Wänden.
Von 26. April bis 1. Mai wird Linz wieder zum Treffpunkt für alle, die nationales und internationales Kinogeschehen inhalieren wollen - beim Filmfestival Crossing Europe.

Zwanzig ist eine Ansage. Eine Erfolgsgeschichte und Zukunftsvision. Um dieses runde Jubiläum entsprechend zu würdigen, haben sich die Leiterinnen des Filmfestivals Crossing Europe, Sabine Gebetsroither und Katharina Riedler, entschieden, filmisch zu den Anfängen zurückzukehren – mit einem ganz speziellen Linz-Bezug.

Zwei Frauen mit rötlichen Haaren stehen vor einem Gebäude.

Festivalleiterinnen Katharina Riedler (li.) und Sabine Gebetsroither

„Über eine Straße“ lautet der Name des Eröffnungsfilmes aus 2004. Ein Jahr lang dokumentierten Michaela Mair und Edith Stauber die Linzer Dametzstraße. Heraus kam ein intensives Porträt eines kleinen Stückchens Linz und jener Menschen, die dort leben, arbeiten und unterwegs sind. Vor dem Festivalstart wurde die Doku nun unter freiem Himmel gezeigt. Das wäre eigentlich auch 2004 geplant gewesen, das Wetter spielte damals aber nicht mit (weiterer Termin: 30. 4., 11.30 Uhr, im Central in Anwesenheit der beiden Filmschaffenden.)

„Unsere Premiere als Führungsduo vergangenes Jahr war intensiv und schön. Wir haben viel gelernt und sehen heuer, dass es jedes Jahr neue Herausforderungen, etwa die Teuerung, gibt“, sagen die Cineastinnen und Festivalleiterinnen Riedler und Gebetsroither. Sie haben vorab alle 139 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus 45 Ländern gesehen und die Programmauswahl aktiv übernommen.

Ein Mann überquert eine Straße in einer Stadt; im Hintergrund ist ein JOKA-Schild zu sehen.

Die Doku "Über eine Straße" wurde bereits bei der 1. Ausgabe des Festivals 2004 gezeigt

Interessant sind die Eröffnungsfilme, zum Teil schwere Kost. Etwa der hochaktuelle wie eindringliche Dokumentarfilm „Shidny Front/Eastern Front“ von Vitaly Mansky und Yevhen Titarenko, der die Brutalität des Krieges in der Ukraine mit bedrückenden Aufnahmen direkt von der Front zeigt.

Zwei Soldaten tragen einen verwundeten Kameraden über ein schlammiges Feld.

Doku „Shidny Front/Eastern Front“ über Brutalität des Ukrainekriegs

Oder der Berlinale-Wettbewerbsbeitrag „20.000 Species of Bees“, ein Langfilmdebüt, für das die erst achtjährige Sofía Otero mit dem Silbernen Bären für die beste schauspielerische Leistung in einer Hauptrolle ausgezeichnet wurde.

Im Programm befinden sich viele Uraufführungen sowie international ausgezeichnete Filme, die erstmals in Österreich zu sehen sein werden. Filmschaffen mit Oberösterreichbezug ist ebenfalls seit jeher Teil der Festival-DNA und auch 2023 in der Local Artists-Sektion vertreten. Darunter unter anderem der Beitrag von Marie Luise Lehner, die teils in Linz lebt, und sich im Musikvideo zum Song „Mein Fell - Schapka feat. Kerosin95“ kritisch-satirisch mit Körpern und deren Behaarung auseinandersetzt.

 

Ein Kind trägt einen gelben Imkeranzug mit Schleier auf einer Wiese.

"20.000 Species of Bees" als Eröffnungsfilm

Mit der Jugendschiene sollen Jugendliche durch Filmvermittlung und den Erwerb von Medienkompetenz fürs Kino und die Kunstform Film begeistert werden. Crossing Europe ermöglicht seit 19 Jahren Einblicke in einen Kontinent mit komplexer Geschichte, konfliktträchtiger Gegenwart und doch hoffnungsvoller Zukunft. Diesem Ansatz ist unter dem Motto „Europe, we need to talk!“ auch das Festivalprogramm der 20. Ausgabe gewidmet.

Live-Auftritte und DJs

Rund 120 Filmgäste aus dem In- und Ausland werden spannende Einblicke in die Filmbranche geben. Neben Filmgesprächen werden weitere Highlights, wie etwa die beliebte Nightline mit Live-Auftritten und DJs, das Festivalprogramm abrunden. Festivalflair und entspannte Atmosphäre in der Innenstadt wird wieder der angestammte Festivalbezirk rund um das OK Linz und den Ursulinenhof bieten, mit den Festivalkinos Moviemento, City-Kino und Central in unmittelbarer Nähe.

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