Entscheidet Corona die Wahl?

Josef Ertl
Die drohende vierte Corona-Welle bringt eine neue Dynamik in den Landtagswahlkampf.

Wahlen sind emotionsgetrieben. Es zählt nicht die Bilanz der vergangenen Jahre, sondern die Antwort auf das aktuelle Thema. So profitieren die Grünen mit dem Klimaschutz von den Unwettern des Sommers. Den Neos kamen die SMS zwischen Kanzler Kurz und seinem Vertrauten Thomas Schmid zugute, inzwischen ist ihr Hoch etwas abgeflaut. Das Thema Arbeit, das die SPÖ im Mittelpunkt hat, wird durch die gute Konjunktur zugedeckt.

Je stärker die Zahl der Erkrankungsfälle steigt, umso stärker rückt Corona ins Blickfeld. Die FPÖ versucht, vom steigenden Druck auf die Impfgegner zu profitieren. Manfred Haimbuchner lässt sich mit dem Slogan „Freiheit“ plakatieren, selbst Herbert Kickl, zu dem die Landesgruppe auf Distanz war, kommt zum Einsatz. Besonders stark ist der Impfwiderstand im Innviertel, wo die Freiheitlichen traditionell stark sind. Wie sensibel das Thema ist, lässt sich am Positionswechsel von Thomas Stelzer ablesen. Er rückte von seiner Forderung nach kostenpflichtigen Tests ab. Die ÖVP versucht nun, mit einer Vorzugsstimmenkampagne, die Stimmung für den Landeshauptmann hochzuhalten. Sie will damit der Gefahr vorbeugen, dass die Menschen meinen, die Wahl sei für ihn bereits gelaufen.

Corona sorgt in der Endphase des Wahlkampfs für einen neuen Drive. Das Thema dürfte aber dennoch nicht jene Wahldynamik entwickeln, wie sie die Flüchtlingsbewegung 2015 ausgelöst hat.

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