Engelszell: Trappisten-Stift wird das Bier der Diözese Linz

Engelszell: Trappisten-Stift wird das Bier der Diözese Linz
Trappisten haben den geordneten Rückzug aus Österreich angetreten. Stift bleibt erhalten, Diözese Linz engagiert sich.

Ende 2023 haben die Trappisten angekündigt, das Stift Engelszell in Engelhartszell in Oberösterreich aufzulassen. Damit war das Ende des letzten deutschsprachigen Klosters des Ordens besiegelt. 

Seither wurde darüber verhandelt, ob und in welcher Form das Stift in Oberösterreich mit der wunderbaren Lage an der Donau samt dem Wirtschaftsbetrieb fortgeführt werden kann. 

Nun gibt es offenbar einen Durchbruch, wie die Ordensgemeinschaften Österreich bekannt gegeben haben. Sowohl für das Stift als solches als auch für die angeschlossenen Wirtschaftsbetrieb gibt es gute Nachrichten.

Engelszell: Trappisten-Stift wird das Bier der Diözese Linz

Mit 1. April werden die Gastronomie, der Klosterladen, die Likörproduktion und auch die Brauerei des berühmten Trappisten-Biers in eine eigene Gesellschaft überführt. An dieser Gesellschaft und dem Wirtschaftsbetrieb ist die Diözese Linz nicht beteiligt.

Das Stift wurde 1293 durch Bischof Bernhard (Wernhart) von Prambach gegründet und 1295 vom Zisterzienserorden besiedelt. 

Als Tochterkloster von Stift Wilhering gehörte es damit der Filiation der Primarabtei Morimond an. 

Die Reformationszeit brachte dem Stift einen erheblichen wirtschaftlichen und geistigen Niedergang, der ab 1618 - wiederum durch das Engagement des Mutterklosters Wilhering - gestoppt werden konnte. 

1786 wurde es durch Kaiser Joseph II. aufgehoben, in der Folge dienten die Klostergebäude ihren weltlichen Besitzern unter anderem als Fabrik und repräsentativer Wohnsitz.

1925 fanden die aus der elsässischen Abtei Oelenberg vertriebenen Trappisten, die zuvor im fränkischen Kloster Banz eine vorübergehende Bleibe gefunden hatten, in Engelszell ihr neues Zuhause. 

1931 wurde Stift Engelszell schließlich zur Abtei erhoben.

Das Kloster Engelszell liegt in Engelhartszell im Norden Oberösterreichs an der Donau, in einem Tal, das von bewaldeten Hügeln umgeben ist. Es ist 60 Kilometer westlich von Linz entfernt, 25 Kilometer östlich (stromabwärts) von der deutschen Grenze und der Stadt Passau.

Das Stiftsgebäude selbst soll im September von den Trappisten an die Diözese abgegeben werden. Damit sei einerseits gesichert, dass die noch verbliebenen Trappisten-Mönche ihren Lebensabend im Stift verbringen können, aber auch der Bestand des kirchlichen Areals sei gewährleistet. 

Die Freude über den Fortschritt ist bei Dom Samuel Lauras, Abt des tschechischen Trappisten-Klosters Novy Dvur, zu dem das Stift Engelszell gehört hat, groß: „Diese wichtigen Schritte sparen Kräfte und Mittel des Ordens.“ 

Andenken an die Trappisten bewahren

Ihm sei wichtig, dass das Stift Engelszell ein Ort bleibt, der das Andenken an die Trappisten bewahrt und in dem christliches Leben sichtbar wird. Das könne dank der Bereitschaft der Diözese, den Einrichtungen der Caritas und dem Fortbestand der Wirtschaftsbetriebe durch die neue GmbH sichergestellt werden. 

Damit seien in Engelszell auch weiterhin Hochzeiten, Taufen und Gottesdienste möglich, der Ort stehe außerdem für kulturelle Ereignisse weiterhin zur Verfügung. Seitens der Diözese Linz wird bestätigt, dass die Gespräche gut laufen.

Man sei im Einvernehmen mit den Trappisten daran interessiert, den Charakter des Hauses zu erhalten. Deshalb steigt die Diözese schon jetzt ein, das Stift Engelszell administrativ zu führen - ohne das Ergebnis über eine endgültige Übernahme damit vorwegnehmen zu wollen. 

Schon jetzt wird ein Großteil des Stiftsareals von der Caritas der Diözese Linz verwendet, nicht zuletzt deshalb sei eine gemeinsame Lösung auch im Interesse der Diözese. 

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