EM-Euphorie soll Boom auslösen
Hubert Gostner schwelgt in Superlativen: „Ein unglaubliches Märchen! Wahnsinn, was da passiert ist! Einfach schön, unbeschreiblich!“
Der Grund für seine Begeisterung: Österreichs Nationalteam hat bei der Handball-Europameisterschaft in Deutschland ein großartiges Turnier absolviert, auch wenn es am Ende nicht für die Finalspiele gereicht hat.
Viele Stationen
Gostner kennt sich aus im Handball. Er war selbst aktiv, anfangs bei der Union Urfahr, später bei ASKÖ Linde Linz und bei Union Edelweiß. Dort spielte er noch mit 30 in der Bundesliga. Seit 2020 steht der 43-jährige Geschäftsführer dem Landesverband als Präsident vor. Er ist in dieser Funktion Ewald Humenberger nachgefolgt, der mit 246 Einsätzen Rekordnationalspieler ist.
Co-Trainer Erwin Gierlinger
Ein Oberösterreicher hat bei der EM eine zentrale Rolle gespielt: Co-Trainer Erwin Gierlinger (46). Er ist Trainer im Landesverband und arbeitet Teamchef Ales Pajovic zu, verantwortlich für Gegneranalyse und das Mentale. Dass die Mannschaft Rumänien und Ungarn besiegt sowie gegen die übermächtig eingeschätzten Spanier und Deutschen jeweils unentschieden gespielt hat, ist wesentlich auch sein Verdienst.
"Smart" trainieren
Gierlinger ist vielseitig engagiert, bietet individuelle Betreuung ebenso an wie Teamcoaching. Er kennt den Weg zum Erfolg. Hart zu trainieren, reiche längst nicht mehr aus, um an die Spitze zu gelangen. „Wer nach oben will, muss smart trainieren.“
Soll heißen: klug, breit und zielgerichtet arbeiten. Zur Leistungssteigerung gehört laut Gierlinger neben Strategien zur Verletzungsprophylaxe und individualisiertem Athletiktraining inklusive Ernährung und Regeneration auch die Arbeit an sportspezifischen Fähigkeiten.
Hoffen auf Wirkung
Auf dem Spielfeld war Oberösterreich hingegen nicht vertreten. Torhüter Florian Kaiper (28), im Vorjahr von Meister West Wien zum HC Linz AG gewechselt, machte im Vorfeld der EM eine Knieverletzung zu schaffen. Für die beiden 19-jährigen Youngsters Nicolas Paulensteiner und Elmar Böhm kam das Turnier noch zu früh. „Natürlich hätten wir uns gefreut, wenn ein Linzer dabei gewesen wäre“, sagt HC-Marketingmann Uwe Schneider: „Aber wir sind optimistisch, dass wir mit den drei Spielern heiße Aktien haben.“
Nachhaltige Wirkung?
Verbandspräsident Hubert Gostner hofft, dass die vom Nationalteam ausgelöste Euphorie einen Schub auslösen und nachhaltige Wirkung haben wird. Zurzeit gibt es in Oberösterreich neun Vereine mit alles in allem rund 700 Aktiven. Es sollen mehr werden, und das Bundesland soll auch wieder stärker im Nationalteam vertreten sein.
„Es ist kein Geheimnis, dass wir gerade in der Jugendarbeit noch nicht die Breite wie andere Bundesländer haben“, beschreibt Schneider die Situation. Jetzt wäre eine gute Gelegenheit, aktiv zu werden, einen Handball-Boom auszulösen und verlorenes Terrain aufzuholen. „Wir müssen die Kinder abholen, Angebote schaffen, damit sie in die Vereine kommen“, lautet Schneiders Ansatz.
"Wir brauchen die Schulen"
„Ohne die Schule werden wir es nicht schaffen“, weiß Gostner. Da und dort sei jedoch der körperbetonte, harte Kontaktsport verpönt. Auch hapere es bei der Hallenkapazität. „Aber wenn wir mehr Breite kriegen, werden wir mit Stadt, Land und Bund Lösungen finden“, ist er überzeugt.
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