Einstellung zu Familien und Kindern radikal ändern

Josef Ertl
Um die Bevölkerung stabil zu halten, müsste jede Frau 2,1 Kinder gebären.
2020 gab es zum ersten Mal einen negativen Geburtensaldo, es starben um 131 Personen mehr als geboren wurden. 2021 war er mit plus 46 positiv, 2022 mit minus 436 und 2023 mit minus 1.116 neuerlich negativ. Dennoch stieg die Bevölkerungsanzahl von 1,49 Millionen (1. 1. 2020) auf 1,535 Millionen (1. 1. 2025). Das ist in fünf Jahren immerhin eine Zunahme um 45.000 Menschen, einer Stadt in der Größe zwischen Steyr (38.000 Bewohner) und Wels (65.000). Dieses Wachstum ist der Zuwanderung zu verdanken.
Geburtenrückgang weltweites Phänomen
Mit sinkenden Geburtenraten sind Oberösterreich und die anderen europäischen Länder nicht allein. Selbst in Indien, mit 1,4 Mrd. Menschen das bevölkerungsreichste Land der Welt, ist die Geburtenrate inzwischen auf 2,1 gesunken. In China wird sich die Bevölkerung langfristig halbieren. Lediglich in Afrika explodieren die Zahlen noch. Aber selbst da geht die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau von sechs auf vier zurück.
Wie auf die dramatische Entwicklung reagieren? Nichts zu ändern bedeutet, sehr viel mehr Einwanderer aus fremden Kulturen ins Land zu holen. „Europa muss seine Einstellung zu Familie und Kindern radikal ändern“, sagt der renommierte Demograf Paul Morland, der am College der University of London forscht, im Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung. Er plädiert für einen „modernen progressiven Natalismus“. Dafür brauche es alle, die Politik, die Wirtschaft und Männer, die zu Hause anpacken.
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