Ein neues Denkmal für die Gehängten, eine Warnung für die Zukunft

Ein Denkmal mit einem Stein, der an Ketten hängt, und einer Gedenktafel für die Opfer des Blutgerichts am Haushamerfeld.
Die Künstlerin Maria Moser hat den Opfern des Blutgerichts vom Haushamerfeld ein neues Denkmal errichtet.

„Es ist ein Denkmal für die Gehängten und eine Warnung für die Zukunft, gegen Intoleranz aufzutreten.“ Die Frankenburger Künstlerin Maria Moser hat ein neues Denkmal für die 1625 gehängten 17 Protestanten gestaltet. Es ist vor dem Frankenburger Würfelspielmuseum (Würfelspielstraße 17) aufgestellt.

Von einem schweren, rostigen Stahlgerüst hängt ein massiver Granitstein an Stahlketten, der ähnlich einem Schafott nach unten gerichtet ist. Am Boden liegt ein eiserner Würfel, weiters sind die Namen der Gehängten eingraviert. „Ich möchte damit ein emotional beklemmendes Gefühl erzeugen, dass die Menschen bedroht und gefangen waren durch menschliche Herrschaft“, sagt die 76-jährige Malerin im Gespräch mit dem KURIER. „Das kann man spüren durch die Schwere des Materials und die damit verbundene Enge.“

Am Freitag, den 25. Juli, war die Premiere für das heurige Frankfurter Würfelspiel-Theater. Es ist nun exakt 400 Jahre her, dass der bayerische Statthalter Adam Graf Herberstorff 38 Protestanten um ihr Leben hat würfeln lassen und 17 Verlierer gehängt und dann am Straßenrand aufgespießt worden sind.

Eine Gruppe von Menschen versammelt sich unter Bäumen auf einer Steinterrasse in Haushamerfeld.

Das Denkmal auf dem Haushamerfeld aus dem Jahr 1925

Denkmal 1925

1925, also vor 100 Jahren, ist zu Ehren der Ermordeten auf dem Haushamer Feld ein Denkmal errichtet worden. Warum erst so spät, 300 Jahre nach dem Blutgericht? „Es ist offensichtlich dem Druck der radikalen Gegenreformation und der nachfolgenden Rekatholisierung durch Jesuiten und Dominikaner sowie den Deportationen von Kaiserin Maria Theresia und Karl IV. zuzuschreiben, dass das Geschehen in Vergessenheit geraten ist“, sagt Hannelore Reiner, ehemalige evangelische Pfarrerin von Vöcklabruck und Oberkirchenrätin. „Es war der katholische Pfarrer Melchior Krieg von Pfaffing, der 1730 ein Marterl hat aufstellen lassen.“

Hannelore Reiner steht mit einem Buch vor einem Baum.

Hannelore Reiner

Argwohn umgangen

Aber erst 1854 sei zum ersten Mal durch den Historiker Franz Isidor Proschko über das Schandurteil geschrieben worden. Reiner: „Er hat sich auch nicht getraut, es so zu schreiben, was es gewesen ist, ein Blutgericht, sondern er schrieb vom Frankenburger Würfelspiel. Diese Bezeichnung hat dem Herrscherhaus gepasst und auch keinen Argwohn bei der katholischen Kirche ausgelöst. So hat man nur mehr vom Würfelspiel gesprochen.“

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