Ein Mann, der etwas zu sagen hat

Josef Ertl
Aus dem „Bäcker-Fredi“, wie ihn die Nachbarskinder einst in seiner Heimatgemeinde Haibach ob der Donau genannt haben, ist ein angesehener Kirchenmann geworden.

Manfred Scheuer, seit 2016 Bischof von Linz, feierte am Sonntag, den 10. August, seinen 70. Geburtstag.

Zuvor war er 13 Jahre Bischof von Innsbruck, von 2000 bis 2003 Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Theologischen Fakultät Trier. Er war diözesaner Postulator für die Seligsprechung von Franz Jägerstätter, heute ist er auch stellvertretender Vorsitzender österreichischen Bischofskonferenz.

Kein Freund lauter Worte

Sein Wirken wird in der Öffentlichkeit unterschätzt, denn er ist kein Mann der lauten Worte. Dabei sind seine Aussagen, Ansprachen und Predigten gut vorbereitet, abgewogen und sinnhaft. Seine Stimme im Chor der Landes ist wichtig, auch wenn sie in ihrer Wertigkeit zu wenig wahrgenommen wird. Dies hat damit zu tun, dass der römisch-katholischen Kirche der gesellschaftliche Wind ins Gesicht bläst. Viele sagen sich, ich kann auch ohne Kirche christlich und gut sein und treten aus. Es gibt kaum Nachwuchs in den Priesterseminaren und Orden, die Gläubigen und Kirchen sind am Weg, zu einer gesellschaftlichen Minderheit zu werden.

Gedenkgottesdienst,Internationales Jägerstätter-Gedenken in St. Radegund zum 82. Todestag

An seinem Geburtstagwochenende feierte Scheuer eine Messe in St. Radegund in Erinnerung an den Märtyrer Franz Jägerstätter.

In dieser Spirale nach unten versteht sich Scheuer als Brückenbauer zwischen jenen, die meinen, das starre Festhalten an den Regeln sei die richtige Antwort auf den Exodus, und jenen, die massiv Reformen einfordern. Dabei bekennt er sich zur Erneuerung im Rahmen der Weltkirche und sagt Ja zur Frauenpriesterweihe und zur Weihe bewährter verheirateter Männer (viri probati). Für Linz ist Scheuer ein Glücksfall, da er die Kirche aus den Grabenkämpfen der Vergangenheit herausgeführt hat.

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