Jung soll auch das Denken an der neuen Universität sein. „Unsere Studien werden vollständig in praxisnahen Projekten bestehen“, erläutert sie. Das Lernen werde in Projekten anstelle von Vorlesungen erfolgen. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal sollen die Schwerpunkte Klima, Gesundheit, Nachhaltigkeit und Energie sein. Ziel sei „systemisches Denken“, das Informatik und Künstliche Intelligenz betrifft.
Das IDSA werde sich der „interdisziplinären Grundlagenforschung“ widmen. Man werde die Zusammenarbeit mit anderen Forschungseinrichtungen suchen. Und es werden „die neuesten, coolen Technologien aus aller Welt“ eingesetzt.
Eigener Campus
Ihr Ziel sei es, bis Ende 2027 einen modernen Campus zu schaffen, der eine eigene Identität verkörpere. Rund 30 Professoren und 400 Studierende werden bis dahin angepeilt. Langfristig sollen es 5000 bis 6000 Studierende sein. Es ist nicht geplant, Digital-Institute der Johannes Kepler-Universität wie die Informatik oder die Künstliche Intelligenz in das IDSA zu integrieren.
Summer School
Ende August geht es mit einer Summer School los. Es gibt bereits Hunderte Bewerbungen aus aller Welt für 75 Studierenden-Plätze und 200 Bewerbungen für 15 Fellows, die Bewerber kämen teilweise von renommierten Universitäten wie Harvard.
Ab Herbst gibt es in Zusammenarbeit mit dem Ars Electronic Center (AEC) bereits erste Studienblöcke. Ende 2024 wird es erste Doktoratsstudien geben, 2025 das erste Masterstudium.
IDSA bringt Linz weiter
An der Kick-off-Veranstaltung nahmen auch Wissenschaftsminister Martin Polaschek (ÖVP), Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) und der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) teil. Luger, der sich öffentlich mehrfach für eine zeitliche Verschiebung des Uni-Starts ausgesprochen hat, hat nun kein Problem mehr, er ist mit dem präsentierten Plan zufrieden. „Das IDSA wird die Stadt weiterbringen, Linz ist der einzige richtige Ort dafür.“
„Wir setzen auf Sie, und wir gehen auch mit Ihnen“, meinte Landeshauptmann Stelzer. „Es ist für uns ein Erweckungserlebnis, dass der Bund zum ersten Mal in Oberösterreich eine Universität gründet.“ Die bisherigen Universitäten habe man gegen den Bund durchsetzen müssen. Das Land zahle für IDSA 176 Millionen Euro, das sei die Hälfte der Kosten für die Infrastruktur.
Lob von Polaschek
Minister Polaschek verteidigte die Gründung des IDSA gegen Kritik aus dem Wissenschaftsbereich. Lindstaedt sei eine renommierte Wissenschafterin – sie war Informatikprofessorin an der TU Graz – und eine hervorragende Wissenschaftsmanagerin.
Keine Sonderförderung für Künstliche Intelligenz
Polaschek wies auch die Kritik von Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) zurück, der am Vortag in einer Pressekonferenz gemeinsam mit der Industriellenvereingung gesagt hatte, der Bund sei der Förderung des KI-Instituts von Sepp Hochreiter säumig. Der Minister betonte, die Kepleruniversität bekomme in der Leistungsvereinbarung für drei Jahre nicht wenig Geld. Es sei die Entscheidung der Universität, wie sie dieses Geld einsetze. Das Ministerium vergebe keine punktuelle Einzelförderungen.
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