Die Roten im strukturellen Dilemma

Josef Ertl
Warum lehnen es politische Talente wie die 31-jährige Frauenchefin Eva-Maria Holzleitner ab, Landesvorsitzende der SPÖ zu werden? Warum hat die Sozialdemokratie in den vergangenen 15 Jahren fünf Parteichefs verbraucht?

Die SPÖ Oberösterreich ist in einem strukturellen Dilemma.

Zum einen ist sie seit 2003 nicht mehr in der Regierungskoalition. Das hat sie machtmäßig geschwächt, die Wahlverluste haben sie finanziell und damit auch organisatorisch schwer getroffen. Zum anderen ist der Linzer Bürgermeister und Bezirksparteivorsitzende der Ansprech- und Verhandlungspartner für die im Land regierende ÖVP. Der Landeshauptmann handelt mit dem Linzer Stadtoberhaupt die wesentlichen Projekte in der Landeshauptstadt aus. Und nicht mit dem SPÖ-Landesparteichef. Der steht dabei bestenfalls im Weg und muss sich unterordnen. Oder er/sie wird vom Linzer Bürgermeister aus dem Weg geräumt. Kein Landesvorsitzender überlebt auf Dauer einen Konflikt mit dem Linzer Parteichef.

Dazu kommt die aktuelle politische Lage. Wie es aussieht, wird die SPÖ auf Bundesebene Regierungspartner. Damit fehlt für die Landes-SPÖ der Rückenwind bei der Landtagswahl 2027. Die Roten werden wie die Schwarzen eher Gegenwind verspüren, wohingegen die FPÖ Aufwind haben dürfte.

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