Dann ist von einem Lokalderby die Rede, das stets mit einer großen Prise Brisanz gewürzt ist. Die gegnerischen Heerscharen ziehen mit Fahnen, Tröten und noch mehr Inbrunst als sonst in die Schlacht. Die Sieger sind bis zum nächsten Mal die Nummer 1 im Revier, bei Remis ist die Entscheidung vertagt.
Sofort ausverkauft
Heute ist es wieder so weit: Blau-Weiß Linz empfängt in seiner kleinen, feinen, funkelnagelneuen Arena an der Donau zum ersten Mal den LASK. Eine Premiere also. Für die Blau-Weißen ist allerdings jedes Spiel eine Premiere, sind sie doch soeben erst in die höchste Spielklasse aufgestiegen. Das „Hofmann Personal Stadion“ ist selbstverständlich ausverkauft, die knapp 6.000 Plätze waren binnen nicht einmal 24 Stunden weg.
Sieger gegen Salzburg
Somit wird das gewiss ein heißer Tanz, auch weil die zwei Klubs wenig bis nichts gemeinsam haben, eines immerhin aber doch: Beide haben in der laufenden Saison die Salzburger Bullen in deren Stall mit 1:0 gebändigt. Das macht auch allen anderen Mut, ist doch bewiesen, dass der Serienmeister der vergangenen Jahre nicht mehr unbesiegbar ist. Geht es nach der sogenannten Papierform, sind heute die Rollen klar verteilt. Versuche einer Begründung in drei Teilen.
LASK ist Favorit
Erstens: Der LASK liegt auf dem dritten, Blau-Weiß auf dem drittletzten Platz. Während sich die Schwarz-Weißen, auch wenn sie das nicht offiziell sagen werden, in einer von schwächelndem Ligakrösus geprägten Saison heimlich Hoffnungen auf den Titel machen, kann es für den Neuling nur darum gehen, sich nicht prompt wieder aus der Erstklassigkeit zu verabschieden.
Der Abstand zu Schlusslicht Lustenau ist momentan zwar respektabel, doch wie groß er nach dem Grunddurchgang auch sein sollte, wird er gemäß der eigenwilligen Punktehalbierung jedenfalls schrumpfen. Dann beginnt der Abstiegskampf erst so richtig.
LASK schlug Sturm
Zweitens: Der LASK hat am vergangenen Wochenende mit dem 3:1-Heimsieg gegen Sturm Graz jede Menge Selbstvertrauen getankt. Hingegen sind die Blau-Weißen zuletzt mit zwei Niederlagen aus der Fremde heimgekehrt: Auf das Cup-Aus in Altach folgte ein 2:3 in Hartberg, obwohl die Linzer bereits mit 2:0 geführt hatten.
Immerhin hatten sie eine ganze Woche lang Zeit, sich auf das Hauptstadtduell vorzubereiten. Hingegen steckt dem Gegner noch das Match in der Europa League am Donnerstag gegen Union Saint-Gilloise aus Belgien in den Knochen.
Drittens: Die Schwarz-Weißen haben das Hinspiel in der dritten Runde auf der Gugl mit 2:0 gewonnen, möchten klarerweise auch dieses Mal drei Punkte einfahren. Die Frage, warum der LASK gewinnen sollte, beantwortet Sportgeschäftsführer Sport Radovan Vujanovic jedoch mit Schweigen. Die Blau-Weißen sind auskunftsfreudiger.
Underdog Blau-Weiß
Sie gefallen sich als Underdog, stapeln bewusst tief, schieben den Erfolgsdruck großzügig zum Gegner hinüber. „Der LASK ist natürlich der hohe Favorit“, sagt Geschäftsführer Christoph Peschek. Aber, alte Fußballweisheit: „In jedem Spiel ist immer etwas möglich.“ Erst recht in einem Lokalderby.
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