Das lange Warten auf das Google-Datenzentrum

Bürgermeister Christian Kolarik 2012 vor dem leeren Google-Betriebsareal. Es ist noch immer unbebaut
Internetriese schiebt Bau des Datenzentrums seit über zehn Jahren vor sich her.

Mehr als ein Jahrzehnt hält der Digital-Gigant Google ein mächtiges Betriebsareal im oberösterreichischen Kronstorf in Beschlag, um dort ein neues Datenzentrum zu errichten. Bagger fuhren in dem Grenzort zu Niederösterreich bisher noch nicht auf. Weil Google im vergangenen Herbst 20 Hektar seines 70 Hektar großen Besitzes wieder abgegeben hat, herrscht im unteren Ennstal jetzt wieder mehr Zuversicht auf Betriebszuzug.

Das Rechenzentrum, dessen Kosten die Konzernbosse aus Kalifornien schon 2008 mit 300 Millionen Euro bezifferten, dürfte weiterhin Teil der Google-Investitonspläne sein, wird von allen Seiten versichert. Der zu Jahresende Richtung Verbund abgetretene Wirtschaftslandesrat Michael Strugl hat die Rückholung der 20 Hektar Betriebsfläche im Vorjahr noch in trockene Tücher gebracht. „Der Rückkauf wird in diesen Tagen abgeschlossen“, berichtet der Kronstorfer Bürgermeister Christian Kolarik, ÖVP. Für den mit der Nachbargemeinde Hargelsberg Betriebsansiedelungsverband (INKOBA) ergeben sich dadurch gute Zukunftschancen. Gemeinsam mit der oö. Standortagentur Business Upper Austria werden nun die am besten für eine Ansiedelung geeigneten Wirtschaftsbetriebe gesucht. „Es gibt Interessenten, die die Nähe zum künftigen Google-Zentrum als sehr attraktiv einschätzen“, erklärt Kolarik. Mit Google sei jedenfalls vertraglich abgesichert, dass das Betriebsareal nicht zum Spekulationsobjekt werden dürfe, versichert der Ortschef.

Wirtschaftsstandort

Zuversichtlich zeigt sich auch Oberösterreichs neuer Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner: „Das ergibt für uns eine Win-Win-Situation. Google hat weiterhin die Möglichkeit, auf den Flächen an der B309 zu bauen und parallel dazu kann bereits ein Teil der ursprünglichen Fläche anderweitig genutzt werden.“ Für den oö. Zentralraum als eine der dynamischsten Wirtschaftsregionen Österreichs sei die neue Lösung ein wichtiger Beitrag zur Weiterentwicklung als Wirtschaftsstandort, meint Achleitner.

Doch wann will der Internet-Riese den Datenbahnhof, für den vor zehn Jahren 50 bis 100 Arbeitsplätze avisiert waren, tatsächlich bauen?

Konkrete Auskunft dazu kann auch der Unternehmenssprecher von Google Austria, Wolfgang Fasching-Kapfenberger, momentan nicht geben. „Wir haben uns im Vorjahr mit Vertretern der Gemeinde getroffen und uns zur langfristigen Planung ausgetauscht. Dabei haben wir bekräftigt, dass wir dem Standort Kronstorf klar verpflichtet bleiben, wenngleich es derzeit noch keinen konkreten Zeitplan für den Bau eines Rechenzentrums gibt“, sagt Fasching-Kapfenberger.

Kommentare