Bei Bianca wird "geknuddelt und gekuschelt“

Bianca Dorner hat einen außergewöhnlicher Beruf. Die 46-Jährige bietet Kuschelstunden an. „In unserer digitalisierten Welt bleibt die zwischenmenschliche Komponenten total auf der Strecke“, sagt die 46-Jährige, die in St. Florian bei Linz ihre Praxis betreibt.

Was ist eine Kuschel therapie? „Es wird geknuddelt und gekuschelt. In der Zeit, in der die Kundin, der Kunde bei mir ist, kann sie/er sein, was sie/er ist.“ In ihrem Therapieraum gibt es ein großes Bett und eine Couch mit vielen Polstern. „Jeder, der hier einen Schritt reinsetzt, ist begeistert“, schildert Dorner. Sie sei vom Sternzeichen Wassermann, sie sei nicht nur sozial, sondern habe auch ein Auge für Schönes.

Jede/r, der zu ihr komme, unterzeichne einen Vertrag, der die Regeln beinhalte. Dass sie geduscht sind, das Kuscheln findet in Bekleidung statt, es gibt Tabuzonen und keine sexuellen Handlungen. „Ich schenke Menschen Wühlfühlmomente, größtenteils Umarmungen.“

80 Prozent der Kunden sind Männer „aus den unterschiedlichsten Schichten“. Bei ihnen hätten oft von Kind auf Umarmungen gefehlt, sie würden immer noch fehlen, manche seien in Psychotherapie oder gestresst. Frauen seien meist breiter aufgestellt, sie holten sich die Umarmungen bei Freundinnen oder hätten Haustiere. Dorner wuchs als Jüngstes von sechs Kindern in St. Florian auf und erlernte im Linzer AKH den Beruf der Krankenschwester. Sie litt eineinhalb Jahre an Long-Covid und sah im deutschen Fernsehen eine Sendung über Kuscheltherapeuten, was der Anstoß für den Berufswechsel war.