Das schöne Portal aus dem Jahr 1519, aus rotem Salzburger Marmor, führt durch den Turm in die Kirche. Der Besucher tritt in die zweischiffige, großräumige Hallenkirche, in denen zwei wunderbare Flügelaltäre die Blicke auf sich ziehen.
In einem Nebenschiff, der Taufkapelle, steht ein weiterer, frühgotischer Flügelaltar (um 1450). Vor diesen historischen Bildern und Kunstwerken präsentiert die in Österreich lebende japanische Künstlerin Haruko Maeda ihre Werke zum Thema „Über die Schwelle. Künstlerische Positionen zu Tod und Vergänglichkeit“.
Werden und Vergehen
Die Ausstellung ist in der Fastenzeit bis zum Karfreitag zu sehen. „Wir wollten ein zeitgenössisches Kunstprojekt im Rahmen des Projekts Europäische Kulturhauptstadt machen“, erzählt Rita Aschauer, die Obfrau des Pfarrgemeinderates die Entstehungsgeschichte. Gemeinsam mit Josef Zauner meldete sie sich bei der Diözese in Linz, dem Fachbereich Kunst und Kultur.
Deren Kuratorinnen Martina Gelsinger und Anja Ellenberger schlugen dafür die Österreich lebende japanische Künstlerin Haruko Maeda vor, die an der Linzer Kunstuniversität studiert hat und dort heute einen Lehrauftrag hat.
Tod und Vergänglichkeit
„Ich erwarte mir, dass die Besucher ein wenig ins Denken kommen“, sagt Rita Aschauer. „Es sind Ausstellungsstücke, die nicht sofort offensichtlich sind“, erläutert Martina Gelsinger. „Aber das ist auch bei den gotischen Altären und barocken Bildwerken für viele Besucher in Hallstatt nicht der Fall. Die Ausstellung regt an, dahinter zu schauen. Sie spiegelt Tod, Vergänglichkeit, Werden und Vergehen wider.“
Im Beinhaus hat Haruko Maeda zum Beispiel einen toten Vogel platziert, den ihr ihre Katze zu Hause schwer verletzt vor die Füße gelegt hat. Zuerst spielte die Katze mit dem verletzten Tier, bis sie daran ihr Interesse verlor. Maeda hat aus Katzenhaaren für den toten Vogel eine Art Mantel gestrickt und ihn damit umwickelt.
Nun ist der ausgestopfte Vogel im Beinhaus platziert, er wird damit gewürdigt, ähnlich einer Reliquie. „Ich will dem Vogel etwas Heiliges tun“, sagt die 41-Jährige im Gespräch mit dem KURIER. Sie findet, dass von den Köpfen im Beinhaus Kraft und Energie ausgehen, diese Kraft sollte auch vom Vogel ausgehen.
Starke Eindrücke
Obwohl Hallstatt mit 700 Einwohnern eine kleine Gemeinde ist, haben die Pfarrkirche und das Beinhaus schon bei ihren früheren Besuchen eine starke Erinnerung hinterlassen. „Stärker als die schöne Landschaft.“ Hier werde die Verbindung von Leben und Tod besonders spürbar, „Leben und Tod sind ganz nahe“.
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