Almsuppe und Kirschenstrudel

Anneliese und Othmar Spanring von der Puglalm
Puglalm am Hengstpaß. Der Almvirus hat die Almerin Anneliese und den Halter Othmar Spanring erwischt

„Mich hat der Almvirus erwischt, sagt mein Mann. Das ist für mich eine Passion. Ich bin mit Herz und Seele Almerin.“ Anneliese Spanring, geboren in St. Gallen im Bezirk Liezen, ist im 76. Lebensjahr und arbeitet seit 25 Jahren auf Almhütten. Zuerst auf der Ebenforstalm im Nationalpark Kalkalpen, nun auf der Puglalm am Hengstpaß im Grenzgebiet zwischen Oberösterreich und der Steiermark.

Was bedeutet es, Almerin zu sein? „Ich begegne ganz vielen lieben Gästen, und das jeden Tag. Ich mache gerne Käse und Mehlspeisen. Es ist eine gesunde Arbeit, wenn man das in meinem Alter noch machen kann. Dafür muss ich dankbar sein.“

Ihr Mann Othmar hat am 15. August seinen 79. Geburtstag gefeiert, er betreut die Tiere auf der Alm. „Er ist der Halter, ich bin die Almerin. Ich tue selbst käsen, und versorge die Gäste mit Almsuppe und Jause.“ Die Almsuppe ist etwas Spezielles, ,,denn alle Kräuter werden von mir gebrockt (gepflückt, Anm.), ich verwende kein Gewürz aus dem Geschäft.“ So nimmt sie Thymian, Majoran, Petersilwurzen, Selleriewurzen, Pastinakwurzen, Karotten. „Mein Maggi ist der Habichtspilz. Den suche ich im Wald, ich trockne und reibe ihn. Das ist neben Knoblauch und Zwiebel meine spezielle Würze.“

Vorzügliche Strudel

Sehr beliebt sind auch die verschiedenen hausgemachten Strudel: Topfenstrudel mit Heidelbeersauce, der Kirsch-Heidelbeer-Strudel oder der Apfel-Heidelbeer-Strudel.

Die Saison dauert ein halbes Jahr, sie beginnt Anfang Mai und endet Ende Oktober. Geöffnet ist die Almwirtschaft täglich außer an den Sperrtagen Donnerstag und Freitag. „Ich bin älter geworden, den einen Tag brauchen wir zum Putzen, den anderen zum Einkaufen.“ Die Arbeit beginnt in der Regel zwischen 6 und 7 Uhr früh und dauert zu 40 Prozent bis ein Uhr nachts.

Wie lange kann sie das durchhalten? „Das steht in den Sternen, das weiß nur der Herrgott.“

Holland und Madagaska

Und was macht sie in der almfreien Zeit? „Im Winter besuche ich meine Kinder und Enkelkinder“, erzählt die Almerin. „Meine Tochter ist in Holland, mein Sohn in Madagaskar. Wir haben vier Enkel und sieben Urenkel.“

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