Aktien, Anleihen und Gold sollten 2024 Erträge abwerfen
„Am Ende des vergangenen Jahres waren die Märkte euphorisch, dass es 2024 sechs bis sieben Zinssenkungen der Notenbanken in der Höhe von 1,5 bis zwei Prozentpunkte geben wird. Diese Meinung haben wir nie geteilt.“ Christian Ratz, Leiter des Treasury der Raiffeisenlandesbank OÖ, erwartet zwar Zinssenkungen, aber erst Mitte des Jahres und geringer als erwartet. Denn die Inflation werde nicht so schnell verschwinden.
Bei Schwäche kaufen
Wie sollen sich Anleger verhalten? Ratz: „Aktien können durchaus noch sinken, das wären Gelegenheiten zum Einstieg. Rückgänge können für Käufe genützt werden.“
Christian Ratz empfiehlt Kest-freie Wohnbauanleihen
Das Gesamtjahr für Aktien sieht er positiv. Er empfiehlt auch Anleihen. Zum Beispiel Rentenfonds und Wohnbauanleihen, die pro Jahr 3,5 Prozent an Zinsen abwerfen und KESt-frei seien. Auch für Sparbücher mit einer Behaltefrist von zwei, drei Jahren erhalte man wieder einen „vernünftigen Zinssatz“.
Ähnlich skeptisch zu den Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) wie Ratz äußerte sich auch Vorstandsdirektor Martin Seiter bei einer Informationsveranstaltung der Oberbank. „Wir erwarten maximal drei Zinssenkungen.“ Sein Haus arbeite derzeit an einer Strategie für 2030. Der Wachstumskurs werde fortgesetzt, die Oberbank habe sich in den vergangenen zehn Jahren im Wert verdreifacht.
Anlageexperten der Oberbank (v.l.): Erich Stadlberger, Martin Seiter und Alois Wögerbauer
Alois Wögerbauer, Geschäftsführer der 3 Banken Generali Investmentgesellschaft, rechnet bis Ende des Jahres mit einer Zinssenkung der EZB von 4,5 auf drei Prozent. Er kritisiert die hohe Inflationsrate in Österreich, die zwei Prozent über dem europäischen Durchschnitt liege. „Sie schwächt den Standort.“ Aber: „Inflation wird 2024 nicht mehr das zentrale Thema sein. Ende des Jahres wird die Inflation auf drei Prozent sinken.“
Dividendenrendie von fünf Prozent in Wien
Österreichische Aktien seien „günstig wie nie“, die durchschnittliche Dividendenrendite beträgt fünf Prozent. Das Problem der Wiener Börse ist aber, dass die internationalen Anleger wegen des Krieges von Russland gegen Ukraine derzeit ausbleiben. Deren Investitionen fehlen.
Hingegen habe sich der US-Markt, so Wögerbauer, seit 2009 verfünffacht, und werden vor allem von den „Super 7“ (Apple, Microsoft, etc.) getrieben. Alleine Apple haben einen Börsenwert des Einhalbfachen von Deutschland.
Gold beimischen
Der Fondsmanager bleibt der Goldbeimischung in der Höhe von fünf bis sieben Prozent im Depot treu, Gold zeige einen „stabilen Trend“. Seine Depotempfehlung: 55 Prozent Anleihen, 40 Prozent Aktien, eine kleine Beimischung von Gold bzw. Rohstoffen.
Die Depotzusammensetzung von Erich Stadlberger, dem Leiter des Private Banking in der Oberbank, ist eine Spur offensiver: 46 Prozent Aktien, 41 Prozent Anleihen, acht Prozent Gold, zwei Prozent Rohstoffe, drei Prozent liquide Mittel.
Wögerbauers generelle Prognose für das neue Jahr lautet: „Aktien, Anleihen und Gold werden mehr bringen als Cash. Cash ist nicht King. “
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