Zwei Sätze zum Abschied: "Ich will leben"

Ein Blatt Papier, zwei wirre Sätze. „Ich will leben“ schrieb Helmut B. aus Marchegg, Bezirk Gänserndorf, und er entschuldigte sich noch schriftlich, bevor er am Mittwoch seine Frau, seine Tochter und sich selbst erschoss. Laut Polizei litt der 47-Jährige unter psychischen Problemen und soll deshalb einen Arzt aufgesucht haben. In einer dauerhaften Behandlung dürfte er aber nicht gewesen sein. Trotzdem hatte der mutmaßliche Täter eine Pistole (9 Millimeter) und ein Gewehr besessen. 2008 fand die letzte waffenrechtliche Verlässlichkeitsprüfung statt. „Da war alles in Ordnung. Es gab keine Beanstandungen“, sagt ein Ermittler. Heuer hätte der Familienvater wieder kontrolliert werden sollen. Dazu kam es nicht mehr.
Ermittlungen
Die Ermittlungen nach dem Amoklauf sind noch nicht abgeschlossen. Ermittler des Landeskriminalamtes Niederösterreich sind nach wie vor damit beschäftigt, ein Tatmotiv zu eruieren. „Auch deshalb, weil die Hinterbliebenen natürlich viele Fragen haben“, sagt ein Fahnder zum KURIER. Auch finanzielle Not könnte ein möglicher Hintergrund des Blutbades sein. Deshalb werden nun die Konten des mutmaßlichen Schützen geöffnet. Eine von der Staatsanwaltschaft angeordnete Obduktion soll unter anderem auch klären, ob Helmut B. unter Umständen krank war. Ein anderes Motiv für die Bluttat könnte eine bevorstehende Scheidung gewesen sein, die immer wieder im Raum gestanden sein soll. Wann das Begräbnis stattfinden soll, steht noch nicht fest. Jedenfalls soll es keine gemeinsame Grabstelle geben, war aus dem Umfeld der Familie zu erfahren.
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