Arbeiter von Erde verschüttet: Polizei ermittelt

Arbeiter von Erde verschüttet: Polizei ermittelt
Das Unglück ereignete sich in Haag im Bezirk Amstetten. Zwei Männer wurden von den Erdmassen begraben, einer konnte sich retten.

Nach einem Arbeitsunfall mit zwei Toten in Haag (Bezirk Amstetten) sind die Ermittlungen der Polizei am Sonntag im Gange gewesen. "Es sind noch Einvernahmen ausständig", berichtete Sprecher Johann Baumschlager auf APA-Anfrage. "Wir sind in engem Kontakt mit der Staatsanwaltschaft St. Pölten."

An der Unglücksstelle herrschten am Samstag Bestürzung und Trauer. Mit zwei Toten hat ein tragischer Arbeitsunfall auf einem Erdbeerfeld in Haag im Mostviertel geendet. Mehrere Erntehelfer waren gegen 11 Uhr mit Arbeiten in einer 2,70 Meter tiefen, ungesicherten Künette beschäftigt. Sie wollten ein Stück Kanalrohr verlegen beziehungsweise flicken.

Doch plötzlich gab das, durch den tagelangen Regen durchweichte, Erdmaterial nach und verschüttete die Grube. Während sich der Firmenmitinhaber vor den Erdmassen noch in Sicherheit bringen konnte, wurden zwei seiner Kollegen – Saisonarbeiter aus der Ukraine und Rumänien, beide 38 Jahre alt – zur Gänze verschüttet. Für sie kam jede Hilfe zu spät. Die Bergung der Leichen erfolgte durch die Feuerwehren Haindorf, Haag und Pinnersdorf und dauerte bis 13:50 Uhr.

Auf dem landwirtschaftlichen Anwesen, welches zu dem Erdbeerfeld gehört, hatten in den vergangenen Tagen Grabungsarbeiten zur Kanalverlegung mit einem Bagger stattgefunden. Samstagvormittag befanden sich Arbeiter in der Künette, um händisch Leitungen zu verlegen. Dabei kam es plötzlich zu dem Erdrutsch.

Mit Händen gegraben

Zwei Erntehelfer wurden vom Schlamm zur Gänze begraben. Während Augenzeugen und andere Arbeiter sofort begannen, nach den Verschütteten zu graben, rückte ein Großaufgebot der Feuerwehr, Polizei, Rotes Kreuz sowie der ÖAMTC-Notarzthubschrauber „Christophorus 15“ zur Unglücksstelle aus.

„Unsere gesamte Mannschaft hat noch versucht, händisch und mit Schaufeln zu helfen“, schildert der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Haag, Andreas Zöchlinger. Ein Teil der Mannschaft hätte zu diesem Zeitpunkt eigentlich bei der Hochzeit eines ihrer Kameraden der Feuerwehr Haag sein sollen. Doch bei der Alarmierung war jedem bewusst, dass es bei dem Einsatz um Leben und Tod geht.

Den Einsatzkräften stand an der Unglücksstelle auch ein Bagger zur Verfügung, der zuvor die Künetten auf der Baustelle des landwirtschaftlichen Anwesens gegraben hatte. Als es schließlich gelang, die beiden Männer zu befreien, war es allerdings schon zu spät. „Sie waren zu lange ohne Sauerstoff und wurden von den tonnenschweren Massen regelrecht erdrückt“, sagte ein Polizeibeamter.

Arbeitsinspektorat

Der Notarzt konnte nur noch ihren Tod feststellen. Der Firmenmitinhaber, der sich aus der Grube rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte, blieb unverletzt. Die Firma hat ihren Sitz in Haag. Ein Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes betreute ihn sowie geschockte Kollegen und Augenzeugen.

Nach dem Unfall hat zusätzlich zur Polizei auch das Arbeitsinspektorat Erhebungen aufgenommen. Noch am Samstag wurde deshalb die Unglücksstelle inspiziert. Es soll geklärt werden, ob der Erdschacht abgesichert war und ob im Hinblick auf die Arbeiten Verfehlungen passiert sind.

 

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