Zurück zur Natur: Dem Rußbach wird mehr Raum gegeben

Zurück zur Natur: Dem Rußbach wird mehr Raum gegeben
Mit einer Renaturierung sollen Hochwässer verhindert und neuer Lebensraum geschaffen werden. 2024 sind mehrere Projekte in NÖ geplant.

Der Rußbach hat das Leben der Menschen, die sich in seiner Nähe ansiedelten, schon immer geprägt: Dorfchroniken aus dem Weinviertel erzählen von Überschwemmungen, die große Schäden in umliegenden Orten anrichteten.

So versankt im Jahre 1830 Pillichsdorf nach einem Tauwetter im Wasser, 1940 durchbrachen die Wassermassen den Damm bei Deutsch-Wagram. Was die Menschen dazu veranlasste, das 71 Kilometer lange Gewässer unter ihre Kontrolle brachten – oftmals mit harten Eingriffen in die Natur, wie der Veränderung des Flusslaufes.

80.000 Kubikmeter Erde

Mittlerweile, rund 100 Jahre später, geht man andere Wege, um Hochwässer zu verhindern. Dämme gibt es freilich immer noch, mitunter gesichert durch Spundwände. Seit dem Herbst arbeitet man jedoch daran, dem Rußbach und damit der Natur wieder mehr Raum zu geben: Zwischen Pillichsdorf und Großengersdorf werden dazu rund 80.000 Kubikmeter Erde bewegt.

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Der Wasserverband Rußbach beauftragte im April 2019 das Planungsbüro Team Kernstock ZT GmbH mit den Planungen für die Revitalisierung des rund 3,5 Kilometer langen Abschnitts. Und auch Fische und andere Tiere sollen sich in dem Gewässer wieder wohlfühlen: Dazu wurden Wurzelstöcke in den Flusslauf eingebaut. Außerdem werden an den Böschungen verschiedene Gehölze und Bäume gepflanzt.

Über zwei Millionen Euro sind für die Renaturierung veranschlagt, der Bund und das Land NÖ fördern das Vorhaben zu 98 Prozent. „Das Land Niederösterreich hat in den letzten 25 Jahren über 530 gewässerökologische Projekte initiiert und gefördert. Insgesamt wurden dabei über 260 Millionen Euro investiert“, legt LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf Zahlen vor. 

In den Startlöchern

Dazu zählten auch Maßnahmen an March, Thaya und Zaya. Neben dem Hochwasserschutz und neuem Lebensraum für die Tier- und Pflanzenwelt sollen so auch neue Naherholungsgebiete geschaffen werden.

Wenn alles nach Plan läuft, werden die Renaturierungsarbeiten am Rußbach im Frühjahr 2024 abgeschlossen sein. Und die nächsten Projekte in NÖ stehen schon in den Startlöchern: In Emmersdorf werden um 1,8 Millionen Euro der Grimsinger und der Schallemmersdorfer Donaunebenarm erweitert und ein verlandeter Altarm wiederhergestellt. Um 1,7 Millionen Euro wird zudem die Renaturierung des Erlabachs in St. Valentin gestartet.

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