„Zugestelltes“ Paket dank gefälschter Unterschrift

„Zugestelltes“ Paket dank gefälschter Unterschrift
Angeblich zugestelltes Paket wurde von Zusteller selbst unterschrieben. Post bestätigt den Vorfall.

„Das Paket wurde dem Empfänger persönlich übergeben.“ Diese Meldung bekam ein Hollabrunner Pärchen per E-Mail zugestellt. Das Problem ist, dass das besagte Paket von keinem der beiden Wohnungsmieter in Empfang genommen wurde.

Auch der Nachbar hat das Paket nicht übernommen. „Wir haben dann bei der Post nachgefragt, was mit unserem Paket passiert ist“, erzählt die Frau aus Hollabrunn. Dort bekam sie die Information, dass das Paket eigentlich zugestellt sein müsste.

Dem war aber nicht so. Bei einem neuerlichem Anruf erklärte die Kundenservice-Mitarbeiterin der Österreichischen Post: „Vermutlich hat der Paketzusteller selbst unterschrieben.“

Schwarze Schafe

Diese Aussage sorgte für Verwunderung und das Pärchen meldete sich beim KURIER. Im Zuge der Recherche bei der Post zeigte sich, dass es offenbar immer wieder zu solchen Aktionen von Paketzustellern kommt, wie Post-Sprecher Michael Homola zugibt: „Wir gehen jedem Fall gerne nach. Schwarze Schafe möchte und kann ich leider nicht ausschließen.“

Wie oft derartige Vorfälle jährlich passieren und welcher Schaden der Post dadurch entsteht, konnte der Unternehmenssprecher nicht sagen, denn „wir erfassen Beschwerden, aber nicht in dieser Tiefe, somit können wir dazu keine Auskunft geben.“

Konsequenzen

Unterschriftenfälschung ist jedenfalls kein Kavaliersdelikt. Das weiß auch die Post und ist bemüht, ihre Zusteller regelmäßig zu schulen: „Unsere Mitarbeiter werden laufend auf die korrekte Zustellung hingewiesen. Gibt es einen Verdacht, kommt es zu Kontrollen.“

Oftmals, so der Sprecher, sind Konsequenzen für die Zusteller aber nicht so einfach durchzusetzen. Das hat mit den verschiedenen Anstellungsverhältnissen zu tun. Manchmal liefern Angestellte der Post, oftmals aber auch Sub-Unternehmer. Homola versichert: „Es wird sicher Konsequenzen geben, nur kann hier keine generelle Aussage dazu getroffen werden. Jeden Fall muss man sich im Detail ansehen.“

Anstellungen

Laut Homola übrigens ebenfalls nicht vorgesehen ist, dass Pakete unter die Türmatte gelegt werden und ohne eine Unterschrift einzuholen als „zugestellt“ gelten. Nur das zu verhindern, ist für die Post aus oben genannten Gründen schwierig. Der Sprecher geht übrigens nicht davon aus, dass die Probleme größer werden, wenn die Post künftig das Paketgeschäft des deutschen Zustellers DHL übernimmt.

Für das Pärchen aus Hollabrunn hat die Geschichte jedenfalls ein glückliches Ende genommen. Die bestellten Kleidungsstücke eines deutschen Online-Händlers mussten nicht bezahlt werden. Die Ersatzansprüche des Unternehmens werden an die Post weitergeleitet.

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