Schutz oder Schuss: Debatte um Wolfspopulation in Niederösterreich

Ein Grauer Wolf vor einer Blumenwiese.
Wölfe können in Europa wieder einfacher bejagt werden. Die FPÖ NÖ fordert zusätzlich wolfsfreie Zonen und kritisiert das Monitoring der Tiere im Land.

Zusammenfassung

  • Der Schutzstatus des Wolfes in Europa wurde von 'streng geschützt' auf 'geschützt' herabgestuft.
  • Die FPÖ NÖ fordert wolfsfreie Zonen, eine Begrenzung der Rudel und ein besseres Monitoring - die zuständige Stelle weißt die Kritik an den aktuellen Wolfszählungen zurück.
  • Der Statusbericht Wolf 2024 zeigt einen stagnierenden Wolfsbestand und einen Rückgang der von Wölfen verursachten Nutztierverluste.

Seit Donnerstag ist der Wolf in Europa nicht mehr "streng geschützt", sondern nur mehr „geschützt“. Das hat der Rat der Minister der EU entschieden. Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP)  bezeichnete die Senkung des Schutzstatus als "gute Nachricht für die Sicherheit in Österreich, denn der Wolf ist längst nicht mehr vom Aussterben bedroht."

Der FPÖ NÖ geht dieser Schritt  jedoch nicht weit genug. Im Rahmen einer Pressekonferenz sprachen sich FPÖ-Jagdsprecher Hubert Keyl und Landtagsabgeordneter Alexander Schnabel unter anderem für wolfsfreie Zonen, maximal ein Rudel pro 11.000 Quadratkilometer, ein professionelles Monitoring und eine unbürokratische Bejagung aus.

Uneinigkeit bei Wolfszählungen

Unterstützung erhielten die Politiker von Gerhard Fallent. Der Gründer des Vereins „Wolfstopp“ äußerte Kritik an der Karte zu Wolfsnachweisen, warf dem dafür zuständigen Österreichzentrum Bär, Wolf, Luchs ideologisch motiviertes statt wissenschaftlichem Handel vor und deutete das "wundersame" Verschwinden einiger Tiere an.

Albin Blaschka, Geschäftsführer des Österreichzentrum Bär-Wolf-Luchs, weist die Vorwürfe mit Nachdruck zurück und betont die Komplexität des Monitorings. Der Verein greife ausschließlich auf Zahlen der Bundesländer zurück, die sich wiederum an Jagt- und Naturschutzgesetzen orientieren. "Wir sind hier eine Koordinationsstelle", so Blaschka. Bei der Karte für das laufende Jahr könne der Verein nur durch wissenschafltiche Analysen abgesicherte, aktuell bekannte Daten darstellen. Es handle sich immer um Momentaufnahmen.

Rund 100 Wölfe und ein Rückgang bei den Nutztierrissen

Kürzlich veröffentlichte das Österreichzentrum Bär, Wolf, Luchs den "Statusbericht Wolf 2024". Im Vorjahr habe man in Österreich 102 individuelle Wölfe nachweisen können - 2023 wurden 104 Tiere bestätigt. "Ein besonders positives Ergebnis des Berichts ist der Rückgang der Nutztierverluste durch Wölfe", so der Verein. Der Rückgang sei hauptsächlich auf geringere Verluste bei Schafen und Ziegen zurückzuführen.

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