Wiener Neustadt: Bauern protestierten mit Traktorkonvoi gegen Umfahrung
Um ihren Protest gegen die 4,8 Kilometer lange umstrittene Umfahrung von Wiener Neustadt kundzutun, fuhren Samstagvormittag in der Stadt auch Bauern mit ihren Traktoren auf. Rund 25 Zugmaschinen unterstützten eine von Global 2000, dem WWF und der Bewegung „Vernunft statt Ostumfahrung“ organisierten Kundgebung auf dem Wiener Neustädter Hauptplatz.
Ab 10 Uhr rollte der Traktor-Konvoi mit Landwirten aus dem benachbarten Lichtenwörth ins Stadtzentrum. Sie wollten auf die, aus ihrer Sicht „verantwortungslose Versiegelung fruchtbarer Ackerböden“ für den Bau der Umfahrung aufmerksam machen. Ihre Kernbotschaften waren: Die Politik betoniere die Zukunft der Kinder zu und zerstöre wertvolles Ackerland. Neben der Bodenversiegelung baue man eine Straße, obwohl Österreich ohnehin bei den Emissionen durch den Verkehr die Klimaziele nicht erreichen könne.
Auf einer Länge von 4,8 Kilometer führt die geplante Straße (13,2 Meter breit, 4,5 Meter hoher Lärmschutz) quer über bebaute Felder. Mit den dazu gehörigen Einbauten, Böschungen und Begleitwegen wird die Schneise durch das Ackerland fast 30 Meter breit. Über 14.000 Fahrzeuge pro Tag sollen auf der Umfahrung laut dem Land NÖ fahren - das soll für eine entsprechende Entlastung im östlichen Stadtgebiet von Wiener Neustadt sorgen. Was die Kritiker allerdings vehement bezweifeln. Sie verweisen auf Studien, dass der Verkehr auf den Hauptrouten durch die Stadt auch trotz der Umfahrung weiter massiv zulegen wird. Auch die Teuerung und die dadurch befürchtete Verdoppelung der Kosten auf über 60 Millionen Euro sehen die Gegner als Grund, das Projekt zu stoppen.
Ablösen
Aktuell finden vonseiten des Landes Niederösterreich die Ablöseverhandlungen mit den Grundeigentümern entlang der Trasse statt. Eine Petition für die Umfahrung, die vor allem von der ÖVP gefordert wird, wurde von 5.000 Befürwortern unterzeichnet. Die Umfahrung wird im anstehenden Landtagswahlkampf eines der Hauptthemen in der Region Wiener Neustadt sein.
Kommentare