Warum die Lage am Arbeitsmarkt in NÖ immer dramatischer wird

Obwohl die Konjunktur schwächelt und die hohen Energiepreise die Unternehmen nach wie vor belasten, spitzt sich der Arbeitskräftemangel im größten Bundesland Österreichs immer mehr zu.
Laut Harald Servus, Direktor des Wirtschaftsbundes NÖ (WBNÖ), gab es im vergangenen August 33.981 offene Stellen. „Die unbesetzten Stellen verhindern, dass die Betriebe uneingeschränkt arbeiten können“, berichtet Servus.
Er fordert nun ein rasches Maßnahmenpaket, damit weiterer Schaden von den Unternehmen noch abgewendet werden kann. „Es müssen alle zur Verfügung stehenden Hebel genutzt werden, um mehr Menschen in Beschäftigung zu bringen“, so der WBNÖ-Direktor.
Forderungen
Die Forderungen dazu würden auf dem Tisch liegen: Konkret müssten, so der Wirtschaftsbund, bei Arbeitslosen die Zumutbarkeitsregeln gelockert, geringfügige Zuverdienstmöglichkeiten abgeschafft und ein degressives Modell eingeführt werden. Letzteres würde bedeuten, dass mit zunehmender Dauer der Arbeitslosigkeit das Arbeitslosengeld sinken würde.

Wirtschaftsbund-Direktor Harald Servus
Laut AMS sind in NÖ derzeit rund 40.000 Menschen ohne Job, offenen Stellen wurden aber nur 17.857 gemeldet.
„Dieser Unterschied ergibt sich daraus, dass nicht alle offenen Stellen beim AMS gemeldet werden, sondern sich Unternehmen auch selbst auf Mitarbeitersuche machen“, erklärt Servus, der zudem den Diskussionen um Arbeitszeitverkürzungen eine Absage erteilt.
➤ Lesen Sie auch: Heftiger Auto-Streit zwischen ÖVP und den Grünen in NÖ
Besonders viele Jobs gibt es derzeit in den Branchen Handel, Logistik und Verkehr (7.528), auch in den Bereichen Marketing, Sicherheit und Büro herrscht ein großer Mitarbeitermangel. Hier sind 4.580 Stellen offen.
Kommentare