Vom Schwein zum Bio-Apfel: Weinviertler Landwirt stellte um

Landtagspräsident Karl Wilfing besuchte den Bio-Apfelbetrieb von Christine und Martin Filipp in Bogenneusiedl
Der Apfelbauer Martin Filipp entschied sich nach Jahren der Schweinehaltung für die Bio-Apfelproduktion. Mit großem Erfolg.

Generationswechsel bringen bekanntlich Veränderungen. So auch auf dem 16 Hektar großen Bauernhof von Martin Filipp in Bogenneusiedl (Bezirk Mistelbach).

Nach der Hofübernahme hat der Jungbauer Ende der 90er-Jahre seinen Betrieb von Schweinezucht auf Apfelproduktion umgestellt. Grund dafür war, dass die Tierhaltung, insbesondere die Schweinezucht, immer schwerer mit den eigenen ethischen Anforderungen vereinbar war. „Viele glauben noch immer, dass das glückliche Schweinchen unter den Obstbäumen herumspielt“. Das sei aber längst nicht mehr so. Er setzte sich deshalb für eine ehrliche Kommunikation über die Landwirtschaft ein. Die Menschen sollten erfahren, wie ihre Lebensmittel tatsächlich entstehen. Da er selbst mit gutem Gewissen arbeiten wollte, habe er sich für die Obstproduktion entschieden.

 

Vom Schwein zum Bio-Apfel: Weinviertler Landwirt stellte um

200 Tonnen des Ertrages vermarktet die Familie Filipp selbst. Besonderer Verkaufsschlager ist der hausgemachte Apfelsaft

Knapp sechs Jahre nachdem der Grundstein für die Apfelplantagen gelegt war, begann 2004 auch schon die nächste Umstellung: Von konventioneller Landwirtschaft auf Bio-Betrieb. „Bio funktioniert vor allem in der Direktvermarktung besser“, erklärt der Landwirt. Und tatsächlich: Nach und nach habe die Nachfrage nach Bio-Äpfeln auch außerhalb der Gastronomie und außerhalb Wiens zugenommen. Mittlerweile verkauft Familie Filipp 200 Tonnen des Ertrags selbst. Nur ein Überschuss davon gelangt in den Handel. Besonderer Verkaufsschlager sei der hausgemachte Apfelsaft.

Vom Regal zum Laden

Während der Corona-Pandemie sei der Umsatz in der Direktvermarktung um mehr als das Doppelte gestiegen. Das habe sich aber „wie die Corona-Kurve selbst“ wieder gelegt. „Langfristig wäre das sowieso nicht auszuhalten gewesen“, sagt Filipp. Dennoch sei es erfreulich, dass sich die unterschiedlichsten Kunden für Regionalität interessieren, sagt Christine Filipp, Martins Frau. „Obwohl wir noch immer sehr viele Wiener Kennzeichen sehen, kaufen jetzt sogar junge Burschen, die zum ersten Mal alleine wohnen, bei uns ein“. Aufgrund dieses Interesses ist aus dem seit 2011 am Bauernhof etablierten Selbstbedienungsregal ein ganzer Laden geworden.

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