US-Konzern zwingt Winzerfamilie zu Namensänderung

US-Konzern zwingt Winzerfamilie zu Namensänderung
Das Weingut Sutter darf seinen Wein in den USA nicht mehr unter dem eigenen Familiennamen verkaufen.

Anfang September 2018 war das Weingut Sutter aus Hohenwarth (Bezirk Hollabrunn) mit einer speziellen Klage konfrontiert. Der US-Weinproduzent „Sutter Home“ wollte den Familienbetrieb aus dem westlichen Weinviertel zwingen, seinen Namen auf dem US-Markt zu ändern.

 

Doris Sutter, die gemeinsam mit ihrem Mann Leopold den Betrieb führt, fiel aus allen Wolken. „Wenn wir nun unseren Export beenden müssen, dann wäre das ein Schaden von rund 80.000 Euro“, sagte die Winzerin damals dem KURIER.

 

US-Konzern zwingt Winzerfamilie zu Namensänderung

Das Etikett des US-Weines

Den Export beenden muss die Familie nicht, doch der US-Konzern ließ nicht mit sich verhandeln und beharrte auf der Namensänderung, berichtet Doris Sutter: „Wir haben mit einigen Anwälten gesprochen und versucht, mit ,Sutter Home’ Kontakt aufzunehmen. Doch in den USA will man offenbar nicht miteinander sprechen.“

Neustart

Was Sutter besonders stört, ist, dass die Familie gar nicht das eigentliche Ziel des US-Konzerns ist, sondern der Importeur der Winzerfamilie. Er wurde von „Sutter Home“ mit der Drohung einer Klage konfrontiert. „Wir arbeiten schon lange mit diesem Importeur zusammen, und darum hat er nicht sofort die Arbeit mit uns beendet, sondern wir haben eine gemeinsame Lösung gesucht“, schildert die Winzerin das Vorgehen in den vergangenen Wochen.

Nachdem sich die Familie einen Rechtsstreit in den USA weder leisten kann noch will, fand man eine Lösung. Und zwar den Namen „August“: Unter diesem wird der Sutter-Wein in Zukunft auf dem US-Markt verkauft. Ein großer Image-Schaden für die Familie: „Es dauert ewig, bis man eine Marke aufgebaut hat. Und das müssen wir jetzt erneut machen.“

 

US-Konzern zwingt Winzerfamilie zu Namensänderung

Das neue Etikett für den US-Markt

Zudem kommt, dass die Winzerfamilie noch immer nicht völlig ruhig schlafen kann. Der US-Markt dürfte mit der Umbenennung und dem neuen Etikett zwar erledigt sein, doch ein ähnliches Verfahren könnte die Familie auch auf dem asiatischen Markt erwarten, berichtet Sutter: „Wenn sich die US-Amerikaner die Markenrechte auch für Asien sichern, dann müssen wir uns dort wohl auch umbenennen.“

Europa

Wie Sutter meint, versucht sich das Unternehmen auch in Europa die Namensrechte zu sichern. Das dürfe in Österreich allerdings nicht ganz so einfach werden, meint die Winzerin.

Denn: „Dann gilt österreichisches Recht und unsere Marke gibt es schon wesentlich länger. Darum hoffen wir, dass wir den Wein zumindest hier unter unserem Familiennamen weiter verkaufen dürfen.“

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