Unfassbarer Fall in NÖ: Arbeiter fiel von Leiter, wurde sofort gekündigt

Mehr als zwölf Jahre lang war Robert W. (Name geändert, Anm.) aus Klosterneuburg im Bezirk Tulln für eine Baufirma tätig. Er erlebte wirtschaftliche Höhen, als die Geschäfte gut liefen, aber auch Rückschläge während der Wirtschaftskrise – und hielt dem Unternehmen stets die Treue.
Doch dann passierte es: Ein falscher Schritt löste eine Kettenreaktion aus, die W. noch lange in Erinnerung behalten wird.
Der Anfang 40-Jährige stürzte während der Arbeit von einer Leiter. Nach der Erstversorgung musste der Niederösterreicher ins Krankenhaus gebracht werden. Während er dort medizinisch betreut wurde, geschah etwas, womit er nicht gerechnet hatte: Ein Vorgesetzter sprach die Kündigung aus – nur eine Stunde nach dem Unfall.
Fall für die Arbeiterkammer NÖ
Von diesem Moment an erhielt W. kein Geld mehr, er stand plötzlich ohne Beschäftigung und Einkommen da. Doch er akzeptierte diese Vorgehensweise nicht und wandte sich an die Arbeiterkammer Niederösterreich (AK NÖ).
Die Arbeitsrechtsexperten der AK rechneten aus, was dem langjährigen Mitarbeiter zustand: Denn bei Kündigungen müssen gesetzliche Fristen eingehalten werden. Zudem standen ihm eine Entgeltfortzahlung im Krankenstand, anteilige Sonderzahlungen und eine Kündigungsentschädigung zu – insgesamt fast 7.200 Euro brutto.

Arbeiterkammer-Präsident Markus Wieser
Der Arbeitgeber wollte zunächst nicht zahlen und versuchte sich mit einem Trick aus der Affäre zu ziehen. Die Begründung: Der Arbeitsunfall sei erst nach Ausspruch der Kündigung passiert. Doch dieser Vorwand ließ sich mithilfe des Krankenhausberichts rasch widerlegen.
„Dank der Hilfe der AK zahlte der Betrieb schließlich die gesamte Summe, die er seinem ehemaligen Beschäftigten noch schuldete, an den Mann aus“, berichtet AK-NÖ-Präsident Markus Wieser.
Kommentare