Trotz steigenden Zahlen: Niederösterreich hofft auf erst Öffnungen
Die neuen Fälle von Coronavirus-Mutationen und eine Sieben-Tages-Inzidenz von knapp 170 bereiten in Niederösterreich Sorgen. Trotzdem seien manche Öffnungsschritte in den kommenden Wochen möglich, befand Landessanitätsdirektorin Irmgard Lechner am Donnerstag.
Man müsse die Zahlen im Kontext mit den Belegungszahlen in den Krankenhäusern und der von den Infektionen betroffenen Alterskohorte betrachten, betonte Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) am Donnerstag.
Ein Jahr danach
Mit 614 Covid-Patienten auf der Normalstation war am 19. November des Vorjahres die Obergrenze erreicht. Die höchste Auslastung auf den Intensivstationen wurde am 24. November mit 115 Patienten registriert.
Mit Stand Donnerstag wurden 313 Personen in Niederösterreichs Spitälern im Zusammenhang mit dem Coronavirus behandelt, 69 davon intensivmedizinisch. Zum Vergleich: In der sogenannten ersten Welle hatte es maximal 55 Corona-Intensivpatienten gegeben.
„Seit einem Jahr hat uns diese Pandemie im Griff und natürlich geht sie uns allen mittlerweile auf die Nerven. Aber wir wissen auch, wie man sie unter Kontrolle bringt, nämlich mit Testen, Abstand halten und Impfen", sagt LHStv. Stephan Pernkopf (ÖVP).
Altersgruppen haben sich verschoben
In Sachen Altersgruppen sei bei den Neuinfektionen zuletzt eine deutliche Verschiebung "hin zu jungen Leuten" erkennbar gewesen, sagte Lechner. Der Anteil der erkrankten Personen unter 30 Jahren sei von zwölf Prozent im Jänner auf nunmehr 37 Prozent geklettert. Erkennbar sei, "dass wir die vulnerablen Bevölkerungsgruppen durch die Impfung schon sehr gut schützen können", analysierte die Landessanitätsdirektorin.
Im Lichte dessen seien - kombiniert mit den aktuell flächendeckend durchgeführten Testungen - weitere Öffnungsschritte denkbar.
Bisher mehr als 100.000 Impfungen
Apropos Impfung: Exakt 111.224 Personen mit Hauptwohnsitz im Bundesland erhielten bisher das Vakzin. 38.741 davon wurden bereits zwei Injektionen verabreicht, sie gelten damit als vollständig immunisiert.
Genau ein Jahr nachdem erstmals eine Stabsbesprechung zum Thema Corona in Niederösterreich über die Bühne gegangen war, wurde am Donnerstag auch eine Art Zwischenbilanz gezogen. Zurückgeblickt wird auf fast 1,1 Millionen durchgeführte PCR-Untersuchungen, mehr als 2,1 Millionen entnommene Abstriche im Rahmen von Antigentests sowie 383.471 durch die Bezirksverwaltungsbehörden ausgestellte Bescheide.
"Ich konnte mir damals nicht vorstellen, was in diesem Jahr auf uns zukommen wird", blickte Lechner zurück. Eine Konstante blieb: "Wir wissen nach wie vor viel zu wenig über das Virus, vor allem, was die Mutationen betrifft."
Kommentare