Tod von Amelie: Freundin war Drogenlieferantin

Viele Drogen-Tote stehen im Zusammenhang mit Heroin.
Sozialverein erhebt nach dem Suizid der Mutter Vorwürfe. Polizei verfolgt indes in Wr. Neustadt neue Spuren.

 Die Ereignisse hätten nicht  tragischer sein können. Die 15-jährige Amelie wird Ende Februar in Wiener Neustadt tot auf einer Sperrmüll-Sammelstelle gefunden (der KURIER berichtete). Ihre Mutter, Danjela T., zerbricht am Schmerz über den Tod ihres Kindes und begeht kurz darauf Selbstmord.

Zuvor hatte sie sich  Hilfe suchend an verschiedene Stellen gewandt. Weil Boulevardmedien das Bild eines drogensüchtigen Kindes gezeichnet hatten, das aufgrund des erzieherischen Unvermögens der Mutter an einer Überdosis starb, wollte Danjela T. rechtlich dagegen vorgehen. Unterstützung suchte sie unter anderem beim Wiener Neustädter Sozialverein „Papa Bär“.
„In diesem Fall haben sich menschliche Abgründe aufgetan, die ich so zuvor noch nie erlebt habe. Durch reißerische Zeitungsberichte wurde eine Hetzerei in den sozialen Medien ausgelöst, die tragisch war“, erklärt „Papa Bär“-Obmann Reinhard Schiefer. Völlig unbeteiligte Personen hatten auf Facebook und Co. der Frau im Zusammenhang  mit dem Drogentod ihres Kindes Vorwürfe gemacht.

Neben all dem menschlichen Leid fehlte es nach dem Tod von Tochter und Mutter auch an finanziellen Mitteln in der Familie. Mithilfe von vielen Spenden konnte der Verein „Papa Bär“ nun das nötige Geld für ein würdevolles Begräbnis zusammentragen.

Indessen laufen die Ermittlungen auf Hochtouren: Während man bei der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt noch auf das gerichtsmedizinische Gutachten zum Tod von Amelie wartet, hat die Kriminalpolizei bereits einige Tatverdächtige im Visier. Eine Freundin des Mädchens hat in Whats-App-Nachrichten bereits geschrieben, die 15-Jährige vor ihrem Tod mit dem Drogen-Ersatzstoff Substitol und „Praxln“ (Praxiten) versorgt zu haben.

Überprüfungen laufen auch zu einem Hintermann namens „Nico“, von dem die Teenager regelmäßig „diversen Stoff“ bezogen haben dürften – es geht um grob fahrlässige Tötung.
Der Mutter waren auf dem Leichnam ihres Kindes mehrere Einstiche an der rechten Hand des Mädchens aufgefallen. Da Amelie Rechtshänderin war, vermutete die Mutter, dass ihr jemand anderer die Drogen injiziert hatte.

Tage vor ihrem Ableben hatte sich Danjela T. beim  KURIER gemeldet. Sie lieferte wichtige Informationen zu den Verdächtigen. „Meine Amelie macht es nicht mehr lebendig, aber ich hoffe, dass keine andere Familie mehr um ihr Kind trauern muss“, erklärte die Mutter.

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