Vogelmütter vor den Vorhang: Tierstation ist stolz auf ihre über 100 Ammen

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Gefiederte Mütter pflegen in der Eulen- und Greifvogelstation Haringsee Hunderte erwaiste Jungvögel.

Den heutigen Muttertag nützt die Tierschutzorganisation Vier Pfoten, um ihre gefiederten Heldinnen der Eulen- und Greifvogelstation Haringsee (EGS) im Weinviertel vor den Vorhang zu holen. Die über 100 Ammenmütter in der Station leisten dort einen wertvollen Beitrag: Sie nehmen verletzte oder verwaiste Jungtiere unter ihre Fittiche und ziehen sie artgerecht auf.

Die Wildtierstation der MA 49 in Laxenburg

Das hat zur Folge, dass die Jungen nach einer gewissen Zeit wieder unbesorgt ausgewildert werden können. 

Besonders vorbildlich seien die Waldohreulen oder Turmfalken, die sehr häufig als Adoptiveltern fungieren, berichtet Vier Pfoten. Laut der Tierschutzorganisation ist die Station im Bezirk Gänserndorf die einzige Pflegestation Österreichs, in der Jungvogelfindlinge durch Ammen derselben Vogelart großgezogen werden.

Auswilderung

Im Gegensatz zur Handaufzucht durch Menschen können bei artgleicher Aufzucht viel mehr verwaiste Tiere, nachdem sie aufgepäppelt wurden, wieder ausgewildert werden. Rund 90 Prozent der Findlinge sind in Haringsee so fit, dass sie wieder in die Natur entlassen werden.

Die Ammeneltern selbst konnten nicht mehr ausgewildert werden und nehmen nun Jungtiere derselben Art emsig unter ihre Fittiche, als wären es ihre eigenen, schildert EGS-Leiter Hans Frey. Aufgrund des ausreichenden Futters in der EGS könne so ein einziges Turmfalkenpaar bis zu 15 juvenile Tiere aufziehen.

Emsige Ersatzeltern

Bartgeier, die sonst nur ein einziges Junges versorgen, kümmern sich hier um bis zu vier Nestlinge. Natürlich ist das Frühjahr in punkto Jungvögel eine der intensivsten Jahreszeiten. Die Vogelrettungsstation ist aber ganzjährig stark frequentiert. 2024 wurden in der EGS 2.842 Tiere betreut. Neben Greifvögeln und Eulen wurden auch Otter, Igel, Eichhörnchen, Feldhasen und andere Kleinsäuger versorgt, um sie danach wieder in die Natur zu entlassen.

Das Tierspital ist unter Tierfreunden sehr beliebt. Besuche sind erlaubt, doch die Ruhe und das Wohl der Schützlinge stehen im Mittelpunkt. Gegen Voranmeldung (www.eulen-greifvogelstation.at) wird zu Führungen geladen. Die Termine bis Ende Juli sind aber schon ausgebucht.

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