"Erbarmungswürdig": Razzia in NÖ, dutzende Pferde und Lamas beschlagnahmt

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Zustand der Tiere wird von der Pfotenhilfe als "äußerst erbarmungswürdig" beschrieben.

Im Bezirk Neunkirchen in Niederösterreich sind vor wenigen Tagen laut Verein "Pfotenhilfe" in einem Gestüt über 40 Pferde, sechs Lamas und Alpakas sowie drei Hunde behördlich abgenommen worden. Die Tiere waren teilweise in einem schlechten Zustand.

Aktion so "schonend wie möglich"

Das Gestüt steht bereits seit dem Vorjahr im Zentrum behördlicher Ermittlungen. Es bestand ein Tierhalteverbot. Wie die Bezirkshauptmannschaft Neunkirchen am Montag auf Anfrage mitteilte, wurde das rechtskräftige Tierhalteverbot am 30. April 2025 durchgesetzt. "Die Versorgung und Betreuung der Tiere war dabei zu jedem Zeitpunkt sichergestellt", so die BH in einer Stellungnahme.

Wie die Behörde erklärt, sei es das Ziel gewesen, "die Maßnahme so schonend wie möglich durchzusetzen und eine sofortige Weiterbetreuung der abgenommenen Tiere in einem dem Tierwohl entsprechenden Umfeld zu gewährleisten. Daher war auch die engmaschige Zusammenarbeit mit Tierschutzorganisationen von Beginn an ein Teil der Einsatzplanung."

Einspruch gegen Tierhalteverbot

Im Herbst des vergangenen Jahres war die Behörde auf das Gestüt im Höllental aufmerksam geworden. Laut den Tierschützern soll bereits im Vorjahr ein Tierhalteverbot ausgesprochen worden sein, das aufgrund einer Beschwerde beim Landesverwaltungsgericht aber erst seit März rechtskräftig ist.

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Die Pferde leiden an Augenentzündungen

Schwierige Unterbringung der Tiere

Wegen der großen Anzahl an Tieren bedurfte es mehrerer Wochen an Organisationsaufwand zwischen Behörden, Transporteuren und Verwahrern, die sich bereit erklärten, Tiere aufzunehmen, teilte der Tierschutzverein am Montag mit.

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Zwei Pferde wurden zum rund 300 Kilometer entfernten Tierschutzhof in der Grenzregion Oberösterreich / Salzburg gebracht. "Den Zustand der sehr ängstlichen Tiere kann ich nach der Aufnahmeuntersuchung nur als äußerst erbarmungswürdig bezeichnen", beschrieb "Pfotenhilfe"-Geschäftsführerin Johanna Stadler die Situation.

Abgemagert, Tumor, Entzündungen

"Stark abgemagert, schwere Augenentzündungen, mit Pilz übersäte Körper, ungepflegte und stark eingerissene Hufe, Nasenausfluss, verwahrloste Zähne, Lahmheiten, ein Tumor und ein stark geschwollenes Fesselgelenk", erklärt Stadler den Zustand der Tiere.

Ursprünglich seien sogar viel mehr Pferde auf dem Gestüt gewesen, hieß es. Ein Teil dürfte aufgrund des Tierhaltungsverbots jedoch schon weggeschafft worden sein. Sie waren jedenfalls bei der Razzia nicht mehr auf dem Hof.

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