Terrorkampf für die Hamas: Asylwerber plauderte zu viel

Der angeklagte 23-jährige Asylwerber
23-Jähriger soll Kampfhandlungen in Gaza gesetzt haben. In Wiener Neustadt brachte ihn das vor Gericht.

Der Terrorkampf der Hamas weit entfernt im Gazastreifen hatte am Mittwoch ein Nachspiel im Schwurgerichtssaal des Landesgerichts Wiener Neustadt. Weil ein 23-jähriger Asylwerber aus Gaza in seiner Heimat jahrelang terroristische Gräueltaten angestellt haben soll, wurde er von der Staatsanwaltschaft angeklagt.

Mahmoud A. war 2017 über Ägypten und die Türkei nach Österreich geflüchtet. Er lebte in einer betreuten Unterkunft im Bezirk Wiener Neustadt. Im Zuge seines Asylverfahrens wurde der 23-Jährige im Winter 2019 vom Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl zu den Hintergründen seiner Flucht befragt.

Dabei plauderte er ungeniert Details seines Engagements beim paramilitärischen Flügel der Hamas, den Kassam-Brigaden, aus. Diesen soll er sich schon als 15-Jähriger angeschlossen haben. Den Asylbeamten gegenüber berichtete Mahmoud A. auch über Kampfhandlungen und militärische Sprengstoffausbildungen.

Flucht aus Gaza

Als er sich 2017 dazu entschied die Brigaden zu verlassen, habe er aus Gaza flüchten müssen, soweit die Erzählungen des jungen Mannes. Nachdem die Kassam-Brigaden als terroristische Vereinigung gelten, wurde auch das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung auf den 23-Jährigen aufmerksam. Bei der Einvernahme im Februar schilderte er erneut detailreich über seine Mitgliedschaft bei der Hamas und Kampfhandlungen. Als die Verfassungsschützer schließlich die beiden Mobiltelefone des verdächtigen sicherstellten und die Daten auswerteten, erhärtete sich der Verdacht. Auf dem Handy fanden sich belastende Beweise wie Fotos, Videos und Chatprotokolle. Unter anderem ging es dabei um die Entführung israelischer Soldaten und Panzerbesatzungen sowie um Details zum unterirdischen Tunnelsystem in Gaza-Stadt.

Alles erfunden

Laut dem Anwalt des Beschuldigten, Yalcin Duran, habe sein Mandant einfach eine Geschichte erfunden, um den ersehnten Aufenthaltsbescheid zu erlangen und nicht abgeschoben zu werden. Er sei kein Terrorist. Der Prozess wurde wegen eines Problems mit den Schöffenladungen auf August vertagt.

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