Straßenbahn von Wien nach Schwechat vorerst auf Eis gelegt

Straßenbahn von Wien nach Schwechat vorerst auf Eis gelegt
Statt Verlängerung der Linie 72 sollen Regionalbusse deutlich öfter fahren. Diese Lösung sei billiger, heißt es in der Begründung.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hatten das Projekt vor rund zwei Jahren angekündigt: ein Ausbau der Straßenbahnlinie 72 von der U-Bahn-Station Wien-Simmering bis nach Rannersdorf-Nord in Schwechat sollte 2025 in Betrieb gehen. Nun ist das Vorhaben jedoch auf Eis gelegt, wie ORF.at berichtet.

Landeshauptfrau-Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ) einigte sich mit Schwechats Bürgermeisterin Karin Baier (SPÖ) auf einen dichteren Takt der bestehenden Regionalbuslinien 217 und 218. Zwischen Wien und Niederösterreich konnte noch keine Einigung über die Aufteilung der Kosten und über den Zeitpunkt der Umsetzung erzielt werden. 

Die bisher im Halbstunden- bzw. Stundentakt geführten Linien 217 (Himberg-Rannersdorf-Simmering) sowie 218 von (Himberg-Zwölfaxing-Simmering) sollen ab Herbst 2026 bzw. Frühjahr 2027 unter Einbindung der Linien 272 und 279 im Zehn-Minuten-Takt geführt werden. Im Trassen-Einzugsgebiet - Simmering, Schwechat, Rannersdorf, Mannswörth sowie Zwölfaxing - wären rund 130.000 Menschen Nutznießer der Angebotsverbesserung, heißt es.

Für das Land Niederösterreich sei die Bus-Variante die billigere Lösung. Die jährlichen Betriebskosten von 1,2 Millionen Euro für Dieselfahrzeuge oder 1,8 Millionen Euro für Elektro-Fahrzeuge seien vorerst deutlich geringer als die berechneten jährlichen Betriebskosten der Linie 72 in der Höhe von rund 2,9 Millionen Euro.

Die angepeilte Umsetzung liege „mindestens zwei Jahre vor der frühestmöglichen Fertigstellung der Straßenbahnlinie 72“. Die 6,4 Kilometer lange Route sollte plangemäß ab 2025 zwischen Simmering und Schwechat unterwegs sein.  „Wir sind sicherlich keine Verhinderer der Schienen-Variante“, wurde betont, aber „wir haben kurzfristig die beste Lösung für die Region gefunden. Sobald die neuen Busse fahren, wird erneut evaluiert und dann entschieden werden, ob der Bedarf für ein rund 150 Millionen Euro schweres Projekt gegeben ist oder nicht“, so Landbauer.

Georg Ecker, Verkehrssprecher der NÖ Grünen, kritisierte, „dass Millionen in die Enteignung von Bauern in Wiener Neustadt fließen, statt mit modernen Mobilitätslösungen Staus im Wiener Umland zu verhindern.“

Auch die Wiener Mobilitätsstadträtin meldete sich zu Wort. Ulli Sima sprach von einer „vergebenen Jahrhundertchance“: „In Zeiten des Klimwandels, wo wir alle Anstrengungen unternehmen müssen, um die Menschen zum Umstieg auf umweltfreundliche Mobilität zu motivieren und das Abgebot dafür massiv ausbauen müssen, ist das eine sehr bedauerliche Entscheidung und das absolut falsche Signal, das Niederösterreich da setzt.“

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