Steirische Holzbirne soll Mostkulturen stärken

Südsteirischer Pomologe Wilfing (l. hinten) brachte gegen Krankheiten resistente Pflanzen ins Mostviertel
Im Mostviertel wird resistente Baum-Unterlage wird geprüft.

Die Blüte der Hunderttausenden Birnbäume im Mostviertel ging in den vergangenen Wochen als imposantes Naturschauspiel über die Bühne. Für Mostbauern und Experten zeigte die Blütezeite aber auch schonungslos auf, dass in den Streuobstwiesen immer mehr Baumriesen wegen Überalterung und der Viruserkrankung Phytoplasmose absterben. In ihrem Kampf gegen die als Birnenverfall bekannte Krankheit sprang den Mostviertlern nun ein Obstbauexperte aus der Südsteiermark zur Seite.

400 Sämlinge

Der Pomologe Alois Wilfing war mit 400 Sämlingen ins Mostviertel gereist. Über die Baumschulen der Region werden auf die Pflanzen einer krankheitsresistenten und uralten Holzbirne gängige und bewährte Mostbirnsorten aufgepfropft. Wilfing berichtet, dass sich in der Steiermark die Holzbirne gegenüber der bislang im Mostviertel verwendeten Sorte Kirchensaller als weit bessere Unterlage zur Obstbaumveredelung herausgestellt hat.

"Es geht darum, mit gesunden Bäumen die Streuobstwiesen neu zu bestücken. Die Vielfalt ist ein Garant für den Fortbestand der Mostkultur", erklärt Christian Haberhauer von der Leader Region Moststraße zum Versuchsprojekt.

Der Verband, dem 110 Betriebe, Gemeinden und Tourismusinstitutionen angehören, hat die Rettung der europaweit einzigartigen Mostbirnkulturen auf seine Fahnen geschrieben. EU-Mittel werden für die Ausmerzung existenzbedrohender Krankheiten investiert. Auch die Bundeslehranstalt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg ist wichtiger Partner im Projekt.

Existenzfrage

Die Rettung der Mostobstkulturen ist mittlerweile eine existenzielle Angelegenheit für große Teile der Mostviertler Landwirtschaft geworden. Die Wertschöpfung aus der Obstveredelung und dem Tourismus beträgt viele Millionen Euro. Aus diesem Grund können die Mostbauern nach der vergangenen Frostperiode vorerst einmal durchatmen. "Die Blüte war wirklich gut. Nach ersten Erkenntnissen dürften die Frostschäden in unseren Obstbeständen nicht dramatisch sein", berichtet Obstbauobmann Hans Hiebl.

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