St. Pölten: Viel Lärm um Sportplatz-Ausbau

St. Pölten: Viel Lärm um Sportplatz-Ausbau
Naturschützer kritisieren Kahlschlag an der Traisen, die Stadt will wieder aufforsten.

Es ist ein Millionenpaket, das St. Pölten und das Land Niederösterreich geschnürt haben, um die Sportstätten in der Hauptstadt attraktiver zu machen.

Während die Errichtung einer Traglufthalle im Sommerbad und der Bau einer Indoor-Laufbahn im Olympiazentrum ohne Getöse über die Bühne gehen werden, sorgt der Ausbau der Stadtsportanlage für gehörigen Wirbel: Einerseits, weil mit großen Maschinen ein Auwald dem Boden gleich gemacht wurde. Andererseits, weil Naturschützer nun scharfe Kritik an der Stadt üben.

"Totalverlust"

Laut der Forschungsgemeinschaft Lanius seien insgesamt drei Hektar Wald geschlägert worden. „Warum muss ein Kahlschlag im März stattfinden, wo sensible Vogelarten schon auf ihren Eiern sitzen und somit einen Totalverlust im heurigen Jahr hinnehmen müssen? Eine Schlägerung im Winter würde zu keinen Brutverlusten führen?“, geben die Aktivisten in einem Schreiben zu bedenken.

Artenvielfalt

Das Team um Markus Braun kritisiert zudem, dass die Stadt insgesamt nur 0,8 Hektar Wald wieder aufforsten möchte.

St. Pölten: Viel Lärm um Sportplatz-Ausbau

Die Rodungen wurden bereits durchgeführt

„Ein aufgeforsteter Jungwald braucht mehrere Jahrzehnte, um annähernd die gleiche Wirksamkeit hinsichtlich Klima und Artenvielfalt zu haben wie ein Altbestand“, heißt es von Lanius. Aber auch etliche Anrainer wandten sich an den KURIER, um die Schlägerungen im Süden der Stadt scharf zu kritisieren.

Stadt kontert

Im Rathaus bestreitet man, dass die betroffene Fläche drei Hektar groß sei. „Es sind insgesamt 1,9 Hektar“, wird betont. Das Projekt sei auch deshalb dringend notwendig, weil die Stadtsportanlage „mittlerweile schon 30 Jahre alt ist und auch das Veranstaltungszentrum künftig mehr Flächen braucht“. Und: Der Bevölkerung seien die Arbeiten zeitgerecht mitgeteilt worden.

Forstexperte erklärt

„Um den Grünkorridor zwischen Traisen und Mühlbach wieder herzustellen, wird die Fläche nördlich der Stadtsportanlage aufgeforstet. So besteht wieder eine Verbindung. Bei allen Aufforstungen werden dem Standort entsprechende Baumarten gesetzt. Mit den Arbeiten wird so rasch wie möglich begonnen“, berichtet Forstexperte Dominik Bancalari.

Und weiter: „Es ist kontraproduktiv, im Sommer bei großer Hitze und geringem Niederschlag mit der Aufforstung zu beginnen“, so Bancalari.

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