St. Pölten: Kahlschlag auf Damm ärgert Anrainer

St. Pölten: Kahlschlag auf Damm ärgert Anrainer
SPÖ-Stadträtin übt Kritik an den Rodungen durch die ÖBB. Das Unternehmen kontert.

Der Frühling hat in der vergangenen Woche schon seine ersten Boten gebracht: Angenehm warme Temperaturen, die Vögel zwitscherten und Blumen auf den Wiesen begannen zu blühen.

Hochdamm

Auch im St. Pöltener Stadtteil Wagram wollten Bürger bei Spaziergängen die Natur genießen – doch an einem Ort war sie quasi verschwunden. Betroffen von dem Kahlschlag war ein Bahn-Hochdamm der ÖBB, der durch Wagram führt.

"Erdboden gleichgemacht"

„Was davor eine blühende Gstetten – ein Refugium für Vögel und ein Unterschlupf für Hasen, Rehe und andere Kleintiere war – wurde dem Erdboden gleichgemacht“, berichtet SPÖ-Stadträtin Renate Gamsjäger in einem Schreiben an den KURIER.

„Wir in Wagram wissen schon, dass es einen Auftrag zur Freihaltung des Dammes gibt, aber muss es tatsächlich auf diese radikale Weise geschehen?“, fragt sich Gamsjäger.

Grünes Biotop

Die Politikerin betont, dass sie schon mit den Bundesbahnen Kontakt aufgenommen habe, doch der Frust sei dadurch nicht geschmälert worden. „Alle Einwände und Bitten sind fruchtlos geblieben. Ein wichtiges Grünbiotop ist einfach zerstört worden“, so Gamsjäger.

St. Pölten: Kahlschlag auf Damm ärgert Anrainer

So sah der Bereich vor der Rodung aus

Mit massiven Rodungsarbeiten haben die Bundesbahnen aber auch schon anderswo für Aufregung gesorgt: Wie der KURIER berichtete, wurde entlang der Bahnlinie von Bad Fischau-Brunn nach Wiener Neustadt die bestehende Vegetation dem Erdboden gleichgemacht.

"Gefährdungsbereich"

„Die ÖBB-Infrastruktur AG ist als Eigentümer von Eisenbahninfrastrukturanlagen nach dem Eisenbahngesetz 1957 verpflichtet, diese vor Gefahren zu schützen, zu erhalten und für einen sicheren Bahnbetrieb zu sorgen“, kontert ÖBB-Sprecher Christopher Seif. „Hierzu ist es erforderlich, in regelmäßigen Abständen einen Rückschnitt vor allem von Gehölzen im Gefährdungsbereich der Bahn durchzuführen. Diese Arbeiten sind nicht willkürlich und werden gezielt aus den oben genannten Gründen durchgeführt.“

Und weiter: Der Grünschnitt sei „aus sicherheitstechnischer Sicht nötig. Letztendlich auch deswegen, dass keine Menschen zu Schaden kommen“.

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