„Alle sprechen von einer Klimaerwärmung. In Wirklichkeit ist es eine Klimaverschiebung. Der April war schon in den vergangenen drei Jahren zu kalt“, sagt er. Vor allem der Grünspargel sei nun erfroren. „Es braucht höhere Temperaturen in der Nacht und mehr Sonne. Die trüben Tage, an denen keine Sonne scheint, die tun weh“, erklärt Magoschitz. Dann wächst nämlich nicht einmal der weiße Spargel, der unter Thermofolien gezogen wird.
Begonnen hat die Spargelernte dennoch am 20. März, aber aufgrund der schlechten Bedingungen ist im Handel derzeit kaum heimischer Spargel zu finden. Nun fürchten die Bauern um die gesamte Saison, denn mit steigenden Temperaturen im Mai komme dann eine regelrechte Spargelschwemme auf die Konsumenten zu.
Billiger, importierter Spargel setzt dann die heimischen Anbieter unter Druck, die mit ihren Produkten hohe Auflagen erfüllen müssen und heuer auch den Erntehelfern 7,7 Prozent mehr Lohn zahlen. Im Vorjahr hätte man wegen der Billigimporte bis zu 30 Prozent weniger Ertrag gehabt. „Wir mussten Kulturen aus der Ernte nehmen, weil wir sie nicht verkaufen konnten“, sagt Magoschitz. Eine bittere Bilanz für die personalintensive Branche.
Optimal wären für die Landwirte nun Temperaturen um die 20 Grad Celsius, denn an heißen Tagen kann der Spargel durchaus zehn bis 15 Zentimeter wachsen. Zum Vergleich: An kalten Tagen sind es nur zwei Millimeter.
Während der Spargel vor der Ernte steht, kämpfen andere Feldfrüchte mit dem Wachstum. Bisher lag man in diesem Jahr in Sachen Regenmengen weit unter dem Durchschnitt, den Pflanzen fehlte das Wasser. „Der Regen der letzten Tage war daher Gold wert“, ist Lorenz Mayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer NÖ, erleichtert.
Besonders gelitten haben unter der Trockenheit die Wintergetreide, wie Gerste, Raps und Weizen. Auch die Rübe brauche deutlich mehr Wasser, um zu wachsen. „Man hat den Pflanzen schon angesehen, dass es ihnen an Wasser fehlte. Unser Glück war nur, dass es bisher zwar trocken, aber nicht zu warm war“, sagt Mayr.
Über den Berg ist man nach den Regenfällen dieser Tage aber noch lange nicht; die Bauern hoffen auf weitere Niederschläge in den nächsten Wochen, denn die Grundwasserbestände sind in vielen Teilen Niederösterreichs erschöpft. Weshalb die Landwirtschaftskammer daran arbeitet, die Regionen künftig mit Wasser zu versorgen – und zwar mit Speicherteichen, die aus der Donau gespeist werden. Denn wasserschonendes Bewirtschaften reiche auf Dauer nicht aus.
„Wasser für die Landwirtschaft ist ein Thema, das alle angeht, nicht nur die Bauern. Es geht hier um Versorgungssicherheit und jede Menge Arbeitsplätze“, macht Mayr bewusst. Zudem würden die Speicherteiche in Hitzeperioden kühlen, bei Waldbränden wäre mehr Löschwasser verfügbar. Ziel ist eine Umsetzung des Vorhabens in den nächsten 20 Jahren. Bis dahin bleibt den Landwirten nur eines: Das Hoffen auf Regen.
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