Schicksalstage für die Ötscherlandbahn: Testbaustelle zur Klärung

Die Strecke über den Berg von Kienberg nach Lunz soll nach dem Wunsch der Gemeinde Lunz zum Radweg werden: Bahnfans wehren sich
Die Museumsbahnbetreiber prüfen, ob eine Sanierung der Schmalspurstrecke leistbar ist. Derweilen häufen sich Gerüchte, dass die Bahntrasse auch als Radstrecke genutzt werden könnte

Die Zukunft der Ötscherlandbahn steht dieser Tage auf dem Prüfstand: Auf der historischen Strecke zwischen Kienberg/Gaming und Lunz testen eine Profi-Bahnbaufirma und Ehrenamtliche auf einem Probeabschnitt, wie aufwendig und teuer die Generalsanierung der Strecke werden kann. Stellt sich das Unterfangen als viel zu teuer und damit unfinanzierbar heraus, droht das Aus für die Museumsbahnstrecke.

Mittwoch und Donnerstag werden auf einem neuralgischen Teilstück zwischen Pfaffenschlag und Lunz hölzerne Bahnschwellen mit Stahlschwellen getauscht. „Das passiert einerseits in Vorbereitung auf den Saisonstart Ende Juli, aber andererseits auch, um festzustellen, ob die Pläne für die Streckensanierung umsetzbar sind“, sagt der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft der Niederösterreichischen Lokalbahnen (NÖLB).

Umstieg aufs Rad?

Ehrenamtliche und Profis der Firma Swietelsky werden die Schienen auf die stählernen Unterlager schrauben, die Holzschwellen abtransportieren und sämtliche Arbeitsschritte genau dokumentieren. Schwellen auf rund fünf Kilometer der Gesamttrasse, die übrigens im Besitz der NÖ Bahnen (vormals NÖVOG) ist, müssten noch getauscht werden, so Becker. Dafür waren 2019 vom Land NÖ 1,5 Millionen Euro zugesichert worden.

„Dann kam leider Corona. Geht die Rechnung nun auf, werden wir mit den NÖ-Bahnen und dem Land NÖ die erste Bauetappe vereinbaren.“ Für zehn Jahre wäre die Strecke nach Abschluss Bauarbeiten wieder betriebsfit.

Schicksalstage für die Ötscherlandbahn: Testbaustelle zur Klärung


Für die Testbaustelle wurden von freiwilligen Helfern bereits Stahlschwellen an den Einsatzort transportiert

Die Fahrten des Ötscherland Express auf dieser „Strecke über den Berg“ gelten als eine der internationalen Attraktionen in den niederösterreichischen Voralpen. Besonders die beiden Trestlework-Brücken, die denkmalgeschützt sind, haben es Eisenbahnfans aus aller Welt angetan.

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