"Reinste Abzocke": Laser-Messgerät auf der A1 straft 3.000 Lenker pro Tag

"Reinste Abzocke": Laser-Messgerät auf der A1 straft 3.000 Lenker pro Tag
Der Baustellenbereich beim Knoten Steinhäusl entwickelt sich für die Asfinag zur Cashcow. Doch es gibt Kritik - von Bürgern und sogar der Polizei.

Peter S. (Name geändert, Anm.) ist pensionierter Polizist. In seiner aktiven Zeit sei er von empörten Bürgern immer wieder auf das Thema Tempomessungen angesprochen worden, erzählt er. "Ich habe die Kontrollen immer verteidigt", sagt er.

Nun ist die Meinung des Niederösterreichers ins Wanken geraten.

Grund dafür ist ein Laser-Messgerät, das auf der Westautobahn am Knoten Steinhäusl aufgestellt wurde. Auftraggeber ist der Autobahnbetreiber Asfinag, der sich über satte Einnahmen freut. Zum Ärger vieler Autofahrer.

70.000 Fahrzeuglenker passieren den Knoten Steinhäusl täglich, seit einigen Wochen werden die Hauptfahrbahnen saniert. Im Baustellenbereich in Fahrtrichtung St. Pölten befindet sich das Messgerät, hier gilt Tempo 80.

"Reinste Abzocke": Laser-Messgerät auf der A1 straft 3.000 Lenker pro Tag

Das Tempomessgerät auf der A1

"Das Laser-Messgerät befindet sich gleich nach der Geschwindigkeitsbegrenzung", sagt S. Seiner Einschätzung nach misst der Laser nach Passieren der Geschwindigkeitsbeschränkung bereits nach einer Fahrsekunde. "Für mich", so der ehemalige Polizist, "ist das die reinste Abzocke."

Um wie viele Meter es sich tatsächlich handelt, lässt sich zwar nicht eruieren, tatsächlich ist es aber so, dass sich das Laser-Messgerät zu einer echten Cashcow für die Asfinag entwickelt hat. KURIER-Informationen zufolge werden derzeit pro Tag rund 3.000 Autofahrer abgestraft. 80 Prozent der Bußgelder gehen an die Asfinag, den Rest erhält der Staat für den Verwaltungsaufwand.

"Reinste Abzocke": Laser-Messgerät auf der A1 straft 3.000 Lenker pro Tag

Der Knoten Steinhäusl ist derzeit eine riesige Baustelle

Seitens der Asfinag wird betont, dass alles rechtens sei. "Es handelt sich um einen Baustellenbereich, hier gilt nunmal Tempo 80", sagt Sprecherin Alexandra Vucsina-Valla.

"Wir sind für Fairness"

Hinter den Kulissen lief die Aktion aber nicht ohne Kritik ab. Ausgerechnet die Exekutive soll die Asfinag darauf aufmerksam gemacht haben, dass das Gerät zu nahe an der Tempo-Tafel stehe, ist aus Polizeikreisen zu hören. "Wir sind für Fairness, natürlich auch den Autofahrern gegenüber", betont ein Beamter. Gebracht habe der Einwand allerdings nichts.

Die Generalsierung des Autobahnkontens im Bezirk St. Pölten in Niederösterreich läuft übrigens noch bis Oktober 2022. Bis dahin könnten also noch viele Lenker zur Kasse gebeten werden.

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