Polterfeier in NÖ soll eskaliert sein: Schwangere getreten

Polterfeier in NÖ soll eskaliert sein: Schwangere getreten
Sechs Männer standen nach einer folgenreichen Schlägerei in St. Pölten vor Gericht.

Schon seit dem Vormittag war eine Poltererpartie an einem Samstag im Mai unterwegs – und genau so lange sollen die Männer aus dem Bezirk Melk auch schon Alkohol getrunken haben.

Auf dem Weg zum Bahnhof Ybbs an der Donau (Bezirk Melk) trafen die Betrunkenen auf eine 27-Jährige, die ihre Mutter gerade zu einer Veranstaltung bringen wollte.

Schlägerei wegen Torte

Dabei soll einem Mann – ein gelernter Zuckerbäcker – eine Torte, die die Mutter bei sich hatte. missfallen haben. Da sich der Tumult vor dem Haus der Familie abspielte, kam der Vater heraus, um nach dem Rechten zu sehen. Auch eine 31-jährige Tochter eilte ihrer Familie zu Hilfe.

Daraufhin sollen Beschimpfungen gefallen sein, es wurde geschubst. „Ich habe meinem Vater auf armenisch gesagt, dass er lieber reingehen soll, weil ich schon merkte, dass die Situation eskaliert“, erzählte die 27-Jährige am Mittwoch im Zeugenstand vor dem Landesgericht St. Pölten.

"Ich hätte mein Kind verlieren können"

Daraufhin sollen ausländerfeindliche Schimpftiraden gefolgt und eine handfeste Schlägerei zwischen der armenischen Familie und der Polterergruppe entstand sein. Die ältere Tochter schilderte, Schläge und Tritte aus allen Richtungen eingesteckt zu haben. Sie erlitt Prellungen im Schädel-, Schulter- und Rückenbereich.

Auch der Vater musste viel einstecken: Einer der Männer soll ihn mit der Faust auf den Hinterkopf geschlagen haben, ein anderer dürfte auf ihm gekniet sein und ihm eine Rippe gebrochen haben. Als die 27-Jährige ihm zur Hilfe eilen wollte, wurde sie heftig in den Bauch getreten und ging zu Boden. „Ich hätte mein Kind verlieren können“, erzählt die Österreicherin unter Tränen, dass sie damals in der 23. Woche schwanger gewesen sei. Wer genau welche Schläge ausgeführt hätte, konnte die Familie nicht mehr sagen.

Keine Erinnerungen

Den sechs Angeklagten (39 bis 52 Jahre alt) fehlte jegliche Erinnerung. Ihnen wurde neben der teilweise versuchten schweren Körperverletzung auch der versuchte Schwangerschaftsabbruch ohne Einwilligung der Schwangeren sowie Beleidigung zur Last gelegt.

Dazu bekannten sie sich nur teilweise schuldig, die Tat tue ihnen aber leid. „Ich bin nur froh, dass es meinem Kind gut geht“, erklärte die 27-Jährige daraufhin mit ihrem Kind auf dem Arm. Die Verhandlung wurde vertagt, die Mutter und der Vater konnten nicht aussagen.

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