Zwar sprechen die Betreiber von einer „fairen Kontrolle“, bei der auch nichts beschlagnahmt worden sei, doch die Pokerrunden in St. Pölten, in denen um echtes Geld gespielt wurde, haben mit der Razzia ein vorläufiges Ende gefunden.
Geschlagen geben sich die Verantwortlichen deshalb aber noch lange nicht.
Private Anbieter wurden verboten
Aber der Reihe nach: Am 1. Jänner 2020 trat in Österreich das Gesetz zum Verbot privater Card-Rooms in Kraft. Ab diesem Zeitpunkt wurde Poker offiziell zum Glücksspiel ernannt, die Card-Casinos mussten schließen. Als einziger legaler Pokeranbieter – mit einer Konzession des Finanzministeriums ausgestattet – blieben damit die Casinos Austria übrig. Von Wien über Baden und Velden bis nach Bregenz kann in den Häusern somit ganz legal gepokert werden.
In vielen Hinterzimmern, Kellern von Lokalen oder sogar angemieteten Wohnungen wurde dennoch weitergespielt. Alleine in Wien, so lautet die Schätzung aus dem Finanzministerium, finden täglich 20 bis 30 illegale Pokerrunden statt. Das Wort „Illegal“ hören wiederum die privaten Anbieter gar nicht gern.
Rechtsstreit
Der Grund: Ein Oberösterreicher, der ebenfalls private Pokerrunden abgehalten hatte, hat sich mit den Behörden angelegt. Laut Profil wurden bei einem Einsatz der Finanzpolizei Pokertische, Jetons und Kartenmischgeräte konfisziert. Doch vor dem Verwaltungsgericht Wien ließ er die Beschlagnahmung beeinspruchen – und erzielte bis zur rechtlichen Klärung eine „aufschiebende Wirkung“.
Darauf berufen sich nun auch die Karten-Fans in St. Pölten. Allerdings sieht man die Sachlage im Finanzministerium anders. Das Glücksspielgesetz sei „unverändert zu vollziehen“, heißt es.
Strafen
Deshalb droht dem Betreiber in St. Pölten auch eine saftige Geldstrafe. Bei bis zu drei Tischen liegen die Strafen von 1.000 bis 10.000 Euro pro Tisch, bei mehr Tischen bis zu 30.000 Euro. Aus dem Finanzministerium heißt es, dass in den vergangenen drei Jahren österreichweit mehr als 14,4 Millionen Euro an Strafen beantragt wurden.
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