NS-Vergangenheit: Wird aus Skulptur "Der Fallende" Friedensdenkmal?

Eine Gruppe von Männern steht vor einem Denkmal auf einem Dorfplatz.
In St. Pölten wurde ein Werk von Wilhelm Frass renoviert. Gleichzeitig stößt der Bürgermeister auch eine Diskussion an.

Er war Mitglied der Wiener Secession und von 1934 bis 1938 Präsident des Künstlerverbandes der österreichischen Bildhauer. Wilhelm Frass (1886 bis 1968) hat mit seinen Werken nicht nur in Wien viele Spuren hinterlassen, auch in seiner Heimatstadt St. Pölten war Frass höchst aktiv.

Doch die Geschichte des Künstlers ist nicht unbelastet. Frass war Mitglied der NSDAP, in dem von ihm geschaffenen Denkmal des toten Soldaten in der Krypta am Äußeren Burgtor fand man ein Schriftstück.

Frass gab darin seiner Hoffnung nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland Ausdruck ("im Zeichen des Sonnenrades").

Neue Inschriften

In St. Pölten kennt man Frass auch aufgrund eines von ihm gestalteten Denkmals, das auf der Hofstatt, dem kleinen Platz östlich des Bischofstores, zu finden ist. Es soll an jene Soldaten erinnern, die mit St. Pöltner Regimentern in den Krieg gezogen waren und dabei den Tod fanden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Denkmal um neue Inschriften erweitert.

Das Denkmal mit der Bronzefigur "Der Fallende" wurde nun von der Stadt renoviert, weil eine Inschriftplatte zersprungen war. Die Pflasterung wurde ebenfalls erneuert.

Aufarbeitung

Im Rathaus ist man sich allerdings der Vergangenheit des Künstlers bewusst. „Die Aufarbeitung der NS-Zeit rücken wir in St. Pölten aktuell in den Fokus. Dabei werden wir auch diskutieren, ob wir nicht derartige mahnende Kunstwerke in Friedensdenkmäler umwandeln sollten“, betont Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ).

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