Es sind aber nicht unbedingt diese Mängel, die Wilfing über einen Umbau nachdenken lassen. Das größte Problem ist, dass der Sitzungssaal selbst nicht barrierefrei ist. Um ihn behindertengerecht ausstatten zu lassen, wäre eine Investition von etwa 5,9 Millionen Euro nötig.
„Im Zuge des Bauvorhabens macht es jedoch Sinn, auch die Technik und die Thermik erneuern zu lassen“, betont der ÖVP-Politiker. Neue Tische und Stühle sollen ebenfalls kommen, allerdings würde dieses Unterfangen nochmals deutlich teurer werden. Die Rede ist von 11,1 Millionen Euro.
Kritik
Diese Summe hat allerdings eine politische Debatte ausgelöst. Die SPÖ will dem möglichen Großprojekt nicht zustimmen. Wie berichtet, hat sich SPÖ-Klubobmann Hannes Weninger für eine Redimensionierung des Vorhabens ausgesprochen, „die sich auf die Schaffung von Barrierefreiheit und notwendige technische Erneuerungen beschränkt“.
➤ Mehr lesen: Veto der SPÖ irritiert die ÖVP
Wilfing hofft trotzdem auf einen gemeinsamen Antrag aller Fraktionen, die Gesprächen laufen derzeit noch. Im Budget 2024 sind jedenfalls bereits 66.000 Euro für das Projekt veranschlagt, etwa für die europaweite Ausschreibung nach einem Grundsatzbeschluss für den Umbau. Die eigentlichen Arbeiten würden dann in der zweiten Hälfte 2026 oder 2027 starten.
Ersatzquartier
Ein Komplettumbau wäre aber auch eine logistische Herausforderung. Denn die Politiker müssten aus dem Saal, in dem alleine im heurigen November 63 Veranstaltungen geplant sind, für ein Jahr ausziehen. Als Ersatzquartier komme etwa der große Saal in der Hypo Niederösterreich infrage, sagte Wilfing am Freitag. Ein vorübergehender Umzug käme ebenfalls nicht gerade billig, gerechnet wird mit etwa 500.000 Euro.
In der SPÖ sind übrigens nicht alle gegen einen großen Umbau des Landtagssitzungssaals in der Hauptstadt. Eva Prischl, die Dritte Landtagspräsidentin, habe sich laut Wilfing in Gesprächen positiv zu den Plänen geäußert.
Alle Nachrichten aus St. Pölten jeden Freitag im Postfach mit dem KURIER St. Pölten-Newsletter
Kommentare