Schon bei der letzten Verurteilung des jungen St. Pöltners wurde gerichtlich eine Fremdunterbringung angeordnet, um den 16-Jährigen aus seinem sozialen Umfeld zu holen. Trotz der Bemühungen seiner Bewährungshelferin kam es aber nicht dazu. Der Grund: Kein Platz und lange Wartezeiten, wie auch der Verteidiger des Jugendlichen vor Gericht erklärte.
Einzelbetreuung nicht möglich
So wie Max geht es vielen „Härtefällen“, wie Roland Hammerschmid, Obmann des Dachverbandes für Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen (DÖJ) in NÖ, weiß. Zwar gebe es, wie das Land NÖ betonte, mit 1.200 Plätzen in ca. 150 Gruppen genug Unterbringungsmöglichkeiten.
„Was es braucht, sind spezielle Angebote“, erklärt Hammerschmid. „Möchte ich ein Kind mit besonderen Bedürfnissen in eine bestehende Wohngruppe integrieren, braucht es oft eine Einzelbetreuung.“
Kindeswohl steht im Vordergrund
Damit diese gewährleistet werden kann, muss Personal aus der Gruppe abgezogen werden. Rasche Nachbesetzung dafür gibt es aber keine. Deshalb müssten sich Einrichtungen überlegen, welche Kinder sie für ihre Gruppe aufnehmen können und für welche ihr Angebot nicht reicht.
Denn: „Im Vordergrund steht natürlich immer das Kindeswohl. Nehme ich jemanden auf und kann ihn nicht gerecht betreuen, heißt das wieder lange Wartezeiten auf einen Alternativplatz“, gibt Hammerschmid Einblicke in die Praxis. Der Bedarf an speziellen Betreuungsmöglichkeiten steige ständig, denn: „Kinder, die leicht betreubar sind, gibt es kaum mehr“, weiß der Obmann.
Um die Kinder mit erhöhtem Bedarf in den Gruppen halten zu können, müsse das Land NÖ schneller reagieren und zusätzliches Personal genehmigen.
Fachpersonal ist Mangelware
Doch entsprechendes Fachpersonal ist Mangelware. Erst letzte Woche hatte der Dachverband der Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen in Österreich deshalb Alarm geschlagen.
Und auch in NÖ ist die Lage ernst, wie auch das Land NÖ bestätigt. Generell seinen nämlich nicht nur Krisenzentren, sondern der gesamte Bereich der Kinder- und Jugendhilfe betroffen. Soziallandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) habe deshalb in Gesprächen mit AMS NÖ-Chef Sven Hergovich angedacht, Berufsgruppen, die Betreuungsdienste leisten können, in die entsprechende Liste für Mangelberuf aufzunehmen.
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