Pullis vom Collie und Sheltie

Pullis vom Collie und Sheltie
Mostviertlerin Julia Hollaus spinnt Wolle aus Hundehaaren. Sie hat Kunden aus ganz Europa und Amerika.

100 Prozent Hundewolle – das könnte auf einem Etikett eines Pullovers stehen. Er ist kuschelig und weich, anders als der kratzige aus Schaf- oder Alpakawolle.

Seit fünf Jahren gibt es in Petzenkirchen (Bezirk Melk) eine Spinnerei, die aus Hundehaaren Wolle macht. Betrieben wird sie von Tierfrisörin Julia Hollaus. „Meine Kunden bringen mir die Haare ihrer Vierbeiner und ich verarbeite sie weiter. Dann können sie sich ein Knäuel Wolle abholen und daraus Schals, Mützen oder Pullover stricken“, erzählt die 29-jährige Tierliebhaberin. Für einen Schal braucht man ungefähr 250 Gramm Wolle, also 250 Gramm Hundehaare, denn das Garn besteht ausschließlich daraus.

Erinnerungsstück

Pullis vom Collie und Sheltie

Hund Wellingtons Unterfell wird zur Wolle verarbeitet.

Dieses Service ist begehrt und die Haare werden paketeweise aus Frankreich, der Schweiz und Amerika von Kunden zu Julia Hollaus ins Mostviertel geschickt. „Die Nachfrage ist sehr groß, denn das Haustier ist ein vollwertiges Familienmitglied. Eine Mütze aus dem Haar des geliebten Tieres ist ein exklusives Erinnerungsstück, es wird auch nicht dauernd getragen, sondern nur, wenn man sich nach der Nähe des Hundes sehnt“, erklärt die gebürtige Scheibbserin. Sie erzählt von einem alten Mann, der eine Weste aus den Haaren seines vierbeinigen Lieblings haben wollte, weil er spürte, dass sein Leben zur Neige ging und er diese bei seiner Beerdigung tragen wollte.

Julia Hollaus fand es immer schade, die vielen Haare, die ihr eigener Hund beim Bürsten hergab, wegzuschmeißen und suchte nach Verwendungsmöglichkeiten. „Irgendwann bin ich dann auf die Idee gekommen, Wolle zu spinnen und habe mich mit einer alten Frau getroffen, die eine erfahrene Spinnerin ist. Ich bin einfach mit einem Sack Hundehaare gekommen und sie sagte: Na das wird interessant“, erzählt sie lachend. Da Hundehaare eine andere Struktur haben, ist das Spinnen damit anders als bei Schafwolle. „Am Anfang war es wirklich schwierig, aber ich habe meine eigene Technik entwickelt und es macht mir viel Spaß“, sagt die Unternehmerin. Es funktioniert aber nur mit Haaren von Hunden mit Unterfell – Pudel- oder Terrierwolle gibt es etwa keine.

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